JURADO, DAMIEN - Visions Of Us On The Land
Mehr über Jurado, Damien
- Genre:
- Folk / Singer/Songwriter
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Secretly Canadian/Cargo
- Release:
- 18.03.2016
- November 20
- Mellow Blue Polka Dot
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Erweitert das Musik-Bewusstsein.
Singer/Songwriter-Musik gefällt mir schon seit Kindheits-Tagen. Mein Vater hat mich mit der Musik von Bob Dylan, Kris Kristofferson, Roy Orbison, Shawn Philips oder Donovan vertraut gemacht und diese Musik fand ich als kleiner Steppke schon besser, als alles was in den 80ern so im Radio lief. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass ich mir auch für diese Seiten immer wieder Scheiben aus diesem Bereich angle und vorstelle. Als schöne Bereicherungen seien hier EAVES, THE LEAVING, TORGEIR WALDEMAR oder SIVERT HÖYEM genannt.
DAMIEN JURADO ist auch so ein Name, auf den man als Musik-Stöberer und Foren-Mitglied irgendwann stolpern muss. Der Mann hat schon sage und schreibe 12 Studioalben aufgenommen, wenn man "Visions Of Us On The Land" mitzählt. Für mich ist es allerdings der Erstkontakt, um den ich sehr froh bin. Denn besser spät als nie.
DAMIEN JURADO hat nämlich extrem viel zu bieten. Da sind natürlich die Stücke, welche perfekt ins Klischeebild dieses uralten Musikstils passen. Akustik-Gitarre, gezupft oder geschlagen und dazu ein erzählerischer Sänger, mal anklagend, mal herzschmerzelnd. Diese Tracks befinden sich eher am Ende des Albums und hätten mich als kleinen DONOVAN- und DYLAN-Anhänger auch schon vor dreißig Jahren fasziniert.
Da gibt es aber auch eine ganz andere Seiten von DAMIEN JURADO. De facto ist dieses Album der Abschluss einer dreiteiligen Konzeptstory über einen jungen Mann, der nach einem Autounfall und folgendem Koma aus der Gesellschaft aussteigt. Und ganz im Einklang mit dieser Geschichte kreiert Jurado einen Mix aus psychedelischer Rockmusik, cinematischen, Roadmovie-artigen Sequenzen, die sich manchmal sogar nach Drogen-Trips anhören und ins noise-rockige ausschweifen können. Es ist eine schier abenteuerliche Fahrt, auf die JURADO seinen Hörer mitnimmt und auf die sich auch Leute wagen sollten, die beispielsweise die aktuelle Scheibe von HEXVESSEL toll finden. Hier spricht auch ein Blick aufs Cover Bände über die Musik, die deutlich über das Spektrum hinaus geht, was sich gemeinhin in der Singer/Songwriter-Gilde tummelt. Und qualitative Vergleiche zu Heldentaten wie JEFF BUCKLEYs "Grace" würde ich nicht wegdiskutieren wollen.
Einziger Minuspunkt ist hier vielleicht die Länge. In Sinne der Wirkung und Griffigkeit wäre es vermutlich noch klüger gewesen, aus den 17 Songs drei oder vier doch nicht ganz so großartige und redundante Tracks zu streichen. Ob diese jedoch für den Kontext wichtig sind, lässt sich bei einer digitalen Bemusterung ohne Booklet und Lyrics leider nicht beurteilen. Solche Musik kann durch die Verpackung nämlich nochmal mindestens um ein halbes Pünktchen aufgewertet werden.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker