JUVALIANT - Inhuman Nature
Mehr über Juvaliant
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Limb Music (Soulfood Music)
- Release:
- 04.06.2010
- Into The Abyss
- Heroes (We Will Be)
- Doomsday Machine
- Live To Die
- Hell's Roundabout
- Killing Child
- On Wings Of Steel
- Silent Agony
- Cold Distance Of The Universe
Progressiver, sinfonischer Power Metal auf höchstem Niveau.
Bei einem Symphonic-Power-Metal-Release aus dem Hause LMP denkt man sicherlich zu allererst an die Genre-Begründer RHAPSODY. Dementsprechend hoch ist die Messlatte für die Österreicher von JUVALIANT mit ihrem Debut "Inhuman Nature". Schon 2003 hat sich die Band gegründet und fortan ein festes Line-Up aufgestellt und am Album gebastelt.
Das ist dann auch überraschend kitschfrei geworden. "Inhuman Nature" ist schon ab der ersten Note recht progressiv. Das heißt im Umkehrschluss aber, dass eingängige Melodien und gefällige Harmonien nicht allgegenwärtig sind. Allenfalls in den Refrain (wie in 'Doomsday Machine') bricht eine hymnische Melodielinie hervor. Und selbst dann sind die Themenbögen lang und mit progressiver Harmonik.
Die Gitarren sind sehr vielseitig. Rockige Heavy-Riffs sind genauso zu finden wie längere Soli. Dabei bleibt die Leadgitarre erfrischend untechnisch und verliert sich nicht dauerhaft in abartige Arpeggios und Neo-Barock-Geflirre, wie es die Genrekollegen gern zelebrieren. Wer dennoch derartige Soli nicht missen möchte, wird mit dem Intro von 'Hell's Roundabout' sehr zufrieden sein. Die sinfonischen Arrangements sind nicht dominierend, über weite Strecken sorgen schlichte Akkord-Schichtungen in den Synths dezent für Fülle - was aber den positiven Effekt hat, dass die bombastischen, vollen Orchesterparts sich sehr gut absetzen können. Permanente Fluch-der-Karibik-Epik bietet das Album aber nicht. Der Gesang ist recht klassisch und sehr angenehm. Keine unnötig gepressten Schreie drängen sich in den Vordergrund, ab und an dienen Chöre als Backup.
Das Songwriting ist recht komplex; Abwechslung und Dynamik lassen an BLIND GUARDIAN erinnern. Einfache Muster gibt es keine. Taktwechsel, harmonische Ausflüge durch den ganzen Quintenzirkel und Themenblöcke jenseits des Viererschemas sind Standard und lassen die Musik auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig werden. Selbst innerhalb der Songs sind alle Facetten zu finden: 'Killing Child' startet mit progressivem Riffing, geht über in einen hymnischen Refrain, bietet einen groovigen Zwischenteil und gleitet über Neo-Barock á la NIGHTWISH in eine Ballade über. Unnötige Trueness und Verharren in Schubladen gibt es nicht: Flanger-Effekte in den Gitarren sind genauso eingesetzt wie dezente hardcorige Screams in den Vocals. Selbst an Danny Elfman erinnernde, sinfonische Zwischenspiele sind in Songs wie 'Hell's Roundabout' zu finden.
JUVALIANT ist durchweg extrem vielseitig. Darum ist das Album auch nahezu uneingeschränkt zu empfehlen - für jeden ist etwas dabei. Als Debüt ist die Leistung unglaublich gut und bietet großes Potenzial, dass JUVALIANT bald zu den ganz Großen der zentraleuropäischen Progger zählt. Wer auch nur ein bisschen was mit südeuropäischem Power Metal á la KARELIA oder THY MAJESTY anfangen kann, wird das Album mögen. Und wer keyboardlastigen Metal nicht mag, käme bei "Symphonic" im Genrenamen eh nicht auf die Idee, die Scheibe zu kaufen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Markus Herhoffer