KK'S PRIEST - Sermons Of The Sinner
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2021
Mehr über KK's Priest
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- EX1 Records
- Release:
- 01.10.2021
- Incarnation
- Hellfire Thunderbolt
- Sermons Of The Sinner
- Sacerdote Y Diablo
- Raise Your Fists
- Brothers Of The Road
- Metal Through And Through
- Wild And Free
- Hail For The Priest
- Return Of The Sentinel
Besser als erwartet
Es war im Vorfeld der Veröffentlichung ein sehr schmaler Spagat aus Vorfreude und Beunruhigung. Ist "Sermons Of The Sinner", das von Herrn Downing ins Leben gerufene und Tim Owens stimmlich veredelte Stelldichein, ein bockstarkes Ausrufezeichen Richtung JUDAS PRIEST oder der Anfang, die mühsam über viele Jahre aufgebauten Denkmäler der beiden mit den eigenen Händen zu zerbröseln? Mit VOODOO SIX-Tony, Sean von CAGE und A.J. von HOSTILE ist der doch offensichtliche Seitenhieb in Form von KK'S PRIEST vollständig und hat in den vergangenen Wochen doch durchaus gute Songs als erste Album-Appetizer an den Start gebracht.
Zunächst muss ich mich hier nicht nur als großer Fan des Ripper'schen Gesangs outen, sondern auch sagen, dass "Jugulator" und "Demolition" nicht gerade die letzten Plätze in meinem JUDAS PRIEST-Albumranking belegen würden. Und in eine ähnliche Kerbe schlägt "Sermons Of The Sinner" auch auf vollständiger Länge. Es sind zum Teil sehr wuchtige Songs im klassisch-schwermetallischen Gewand, für die nicht nur K.K.'s typisches Gitarrenspiel, sondern auch Owens' bockstarke Stimme prädestiniert sind. Und so überzeugen die zehn Songs zumindest musikalisch. 'Hellfire Thunderbolt' ist eine Granate vor dem Herrn, 'Raise Your Fists' macht seinem Namen alle Ehre und wird live die Massen in Bewegung setzen, das Titelstück ist speziell aufgrund des Gesangs das wohl extremste Stück der Platte und der textlich etwas plakative Headbanger 'Brothers Of The Road' ist kalt wie eine Hundeschnauze.
Alle Songs versprühen ungemein viel Druck und ich persönlich kann mir das eine oder andere Grinsen nicht verkneifen, Rippers Sirenengesang und die Downing'schen Riffs in Kombination mit brandneuem Material wieder vereint zu hören. Doch die Straßenbrüder sind nicht die einzigen, die etwas zu deutlich in die Stereotypen-Schublade greifen: 'Wild And Free' geht leider spurlos an mir vorbei und zu 'Metal Through And Through' sage ich "Puh". Hier hätte mehr Feinschliff wahre Wunder bewirkt und obwohl die Querverweise beim finalen 'Hail For The Priest'/'Return Of The Sentinel'-Doppelpack an Deutlichkeit nicht zu übertreffen sind, machen die Songs dennoch Spaß.
Löst man sich vom Original-Kopie-Gedankengang, so ist "Sermons Of The Sinner" mit zum Teil guten, bisweilen sogar sehr guten Stücken ein ordentliches Brett in Sachen modernem Heavy Metal geworden. Tim Owens wieder im gewohnten Umfeld, K.K. wieder mit einer Gitarre und lächelnd und eine doch in sich stimmige Band mit Dampf unter dem Kessel zu sehen, die sich im Vorfeld dennoch deutlicher von Halford und Co. hätte loslösen können und sollen, macht mich ziemlich glücklich. Doch daran merkt man, wie dicht einem die eigene Vergangenheit auf den Fersen ist. Ob man – wie im vorliegenden Fall – nun will oder nicht. Zumindest weiß man dadurch, wie man an ein doch mit Spannung erwartetes Album wie "Sermons Of The Sinner" herangehen sollte.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp