KADAVAR (DE) - Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin
Mehr über Kadavar (DE)
- Genre:
- Retro Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Clouds Hill
- Release:
- 07.11.2025
- Lies
- Heartache
- Explosions In The Sky
- The Corner of E 2nd & Robert Martinez
- Stick It
- You Me Apocalypse
- The Children
- K.A.D.A.V.A.R.
- Total Annihilation
Wieder zurück in der Spur ohne die jüngere Vergangenheit zu vergessen.
Der Albumtitel "Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin" ist nicht einfach nur grundlos ausladend und lang, sondern versteckt in seinen Anfangsbuchstaben ein kleines Geheimnis. Fügt man selbige nämlich zusammen, erhält man - Abra Kadabra - den Bandnamen KADAVAR! Dieser kleine Gag kann mich im Falle der Berliner Rocker aber nicht von der eigentlichen Fragestellung abbringen, die sich anhand des neuen Langdrehers stellt: Geht die etwas wilde Entwicklung des Vorgängers "I Just Want To Be A Sound" weiter? So gänzlich glücklich war ich persönlich mit dem letzten Langdreher, der vor nicht einmal einem halben Jahr erschienen ist, nämlich nicht.
Immerhin spricht der beiligende Pressetext schon einmal von einer Heimkehr nach den experimentelleren Jahren in der Post-Covid-Ära. Das macht mir auf jeden Fall schon einmal Hoffnung, auch wenn die Zeilen der Pressagentur ebenfalls klarstellen, dass "Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin" wohl ohne selbige Experimente nicht so klingen würde, wie dies nun der Fall ist. Also eine Rückkehr zu den Wurzel auf Raten oder der ursprüngliche Retro Rock mit frischen Farbtupfern? Nach dem Genuss des Openers 'Lies' tippe ich auf die zweite Option, denn auch wenn an allen Ecken Erinnerungen an den gewöhnungsbedürftigen Vorgänger lauern, ist die Nummer doch im Kern ein herrlicher Fuzz-Rocker, der es tatsächlich schafft, die Experimente der jüngeren Vergangenheit gekonnt mit den Fuzz-Riffs des Bandursprungs zu verbinden.
Und dieser Eindruck bestätigt sich auch in den folgenden Minuten, die mir immer wieder ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern. 'Heartache' etwa ist ein wunderbar beschwingter Rocker zwischen Psychedelic und Siebziger Rock, der vor allem mit einem wunderbaren Refrain punktet. 'Explosions In The Sky' kommt dagegen etwas vertrackter und sperriger aus den Boxen, bringt aber mit einer grandiosen Gesangsleistung trotzdem die Hit-Qualitäten ins Ziel und mausert sich schnell zu einem zweiten Höhepunkt, der einem so schnell nicht mehr aus dem Gedächtnis geht. Trotzdem gibt es auch anno 2025 wieder kleinere Experimente wie 'Stick It' oder das reichlich wirre 'You Me Apocalypse', die bei mir nicht so richtig zünden wollen. Dafür funktioniert der Flirt mit ein paar Thrash-Elementen im rasanten Rausschmeißer 'Total Annihilation' unheimlich gut und bringt direkt noch einen weiteren Höhepunkt hervor. Ebenfalls übt der quasi Titeltrack 'K.A.D.A.V.A.R.' eine eigenartige Faszination auf mich aus, denn auch wenn er in der Mitte mit sämtlichen Hörgewohnheiten bricht und sich etwas seltsam gibt, ist der Nummer dennoch eine gewisse hymnische Qualität zu eigen, die mich dann doch wieder ins Boot holt.
Und so hat im Falle von "Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin" ausnahmsweise der beiliegende Pressetext einmal recht: KADAVAR hat die Irrungen und Wirrungen der vergangenen Jahre als kreatives Fundament genutzt, um darauf basierend den eigenen Sound neu zu interpretieren. Auf dem Weg dahin haben die Berliner auch ihre fuzzigen Wurzel wiedergefunden und kredenzen am Ende ein rundes Gesamtpaket, das Gegenwart und Vergangenheit gekonnt miteinander vereint und auch alteingesessene Fans, die zuletzt enttäuscht wurden, wieder versöhnlich stimmen sollte.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs


