KAISER - 2nd Sound
Mehr über Kaiser
- Genre:
- Heavy Rock / Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Majestic Mountain Records
- Release:
- 07.03.2025
- Brotha
- 1,5 Dozen
- Meteorhead
- Oversized Load
- Stood Still
- Awaken Monster
- A Clockwork Green
- Aftershock
Fuzz bis zum Anschlag!
Herrlich unkonventionell, dazu auch gerne mal etwas frecher und stets unberechenbar: Müsste man zusammenfassen, welche Eigenschaften das zweite Album der finnischen Stoner-Rocker von KAISER am ehesten bestätigt, würde man wohl relativ flott bei den eben genannten Attributen landen. Überhaupt ist "2nd Sound" insofern ein ziemlich angenehmes Erlebnis, als die Musiker nicht versuchen, die ewig gleichen Grooves neu aufzuwärmen und sich schön brav in die Riege traditioneller Wüsten-Hommages einzureihen. Dies führt zwar definitiv dazu, dass man sich die acht frischen Stücke diverse Male genehmigen muss, um einen etwas klareren Zugang zu bekommen, doch die fuzzigen Sounds, der recht fiese Klang der sechs Saiten, dazu die bewusst sehr stark verzerrte Produktion und zuletzt das eindringliche Organ lassen nicht locker und strahlen eine gewisse Anziehungskraft aus, die man als Liebhaber so manchen Palm-Springs-Ausläufers auf jeden Fall nicht vernachlässigen kann.
"2nd Sound" ist derweil alles andere als linear aufgebaut; schmutzige Fast-Forward-Rocker wie 'Brotha' und 'A Clockwork Green' werden oftmals von dezent experimentellen Noise-Brechern wie 'Meteorhead' und 'Awaken Monster' gekreuzt, Freunde schmissigen Doom Rocks werden in '1,5 Dozen' und 'Oversized Load' ihre Favoriten ausmachen, und mit dem gewaltigen Schlussepos 'Aftershock' gibt es selbst Material für die Psychedelic-Fraktion, die hier in eine episch anmutende Hypnose hineinlaufen, die auch nach Verklingen der letzten Note noch ordentlich nachwirkt.
Dennoch: es braucht alles ein bisschen Anlaufzeit, weil Hooklines und gradliniges Songwriting nicht die obersten Prioritäten genießen und sich die KAISER viel lieber von ihrem Feeling für dreckigen Heavy Fuzz treiben lassen - und daran tun die Jungs aus Helsinki wirklich gut, weil sie in Windeseile eine eigene Nische belegen, die mit dem Debüt bereits vage aufgemacht wurde, nun aber noch weiter ausgehöhlt wird. Sicherlich wird die Band damit nicht jeden Geschmack treffen, meinen ganz persönlichen allerdings schon im ersten Anlauf. Auf der Bandcamp-Seite kann man sich bereits einen Eindruck verschaffen, der hoffentlich auch ausreicht, um der Band ihren Support zu geben. Verdient hat sie es!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes