KAMPFAR - Djevelmakt
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2014
Mehr über Kampfar
- Genre:
- Black metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Indie Distribution As (Soulfood)
- Release:
- 31.01.2014
- Mylder
- Kujon
- Blod,Eder Og Galle
- Swarm Norvegicus
- Fortapelse
- De Dødes Fane
- Svarte Sjelers Salme
- Our Hounds, Our Legion
Stiltreu und doch spannend ist der Status als Norge-Heidenkommando gefestigt.
Nachdem die Norweger um Vordenker Dolk vor knapp drei Jahren mit "Mare" eine Phase der Stagnation beendet hatten und sich experimentierfreudig selbst aus einer stilistischen Sackgasse manövrieren konnten, liegt nun mit "Djevelsmakt" das sechste vollständige Studioalbum vor, und ja, liebe Freunde nordischer Tonkunst, ihr könnt euch erneut auf ein wunderschönes Werk freuen, das die vielseitigen Inspirationen des Vorgängers fortführt, gleichwohl aber sogar ein bisschen stringenter und zielstrebiger wirkt. Bereits mit dem eröffnenden 'Mylder' zieht das Quartett aus Fredrikstad alle Register und präsentiert getragene, leidenschaftliche Urgewalt, ebenso berstende Aggression und an den passenden Stellen gediegene Epik, die durch sparsam aber wirksvoll eingesetzte, mystische Piano-, Hörner- und Flötenklänge untermalt wird, ohne die Band auch nur ein Stückchen weit in allzu folkige Gefilde zu befördern. Wer Pagan Metal in seiner bierseligen und tänzelnden Ausprägung sucht, der ist bei KAMPFAR nach wie vor falsch, und das ist gut so.
Dass auch der Duettgesang zwischen Dolk und Ask intensiver zum Einsatz kommt als in früheren Zeiten, ist ein weiteres Plus der Scheibe, transportieren die beiden doch sehr unterschiedliche Stimmungen, was insbesondere in den Refrains zur Geltung kommt. Dolks bewährtes knurrendes Geifern und dazu eine etwas klarere, beschwörende Klangfarbe in Asks Stimme, doch, das ist eine feine Mischung. Diese schlägt in etwas anderer Gewichtung auch beim flotten, melodisch verhältnismäßig folkigen und im Finale extrem hymnischen 'Kujon' durch, das mich insgesamt gar ein wenig an frühe HELHEIM-Werke erinnert. Auch im weiteren Verlauf der Scheibe gibt sich die Band keine Blöße und punktet mit Stücken wie dem im Grundtempo eher rasend angelegten 'Blod, Eder Og Galle', das allerdings mit monumentalen Breaks in doomige Gefilde gewichtige Akzente setzt, um das Ganze zum Ende hin mit einer schleppenden Passage der frühen SATYRICON-Schule zu garnieren, bevor nochmals das blanke Inferno einsetzt. Ja, genau so und nicht anders stellt man sich gepflegte Nordlandkunst vor, die sich nicht in repetitiven Selbstzitaten ergeht!
Atmosphärisch, von flächigen Gitarren getragen, teils fast postrockig anschwellend präsentieren das monumentale 'Swarm Norvegicus', das elegische, pianolastige 'Fortapelse' oder das durch gesteigerten gesanglichen Wahnwitz überzeugende 'De Dødes Fane' noch weitere Seiten eines spannenden und extrem abwechslungsreichen Albums, das nochmals bestätigt, wie gut es der Band tut, zwischen den Studioalben ordentlich lange Pausen einzulegen. Wie schon der Vorgänger, so klingt auch "Djevelmakt" ausgereift, durchdacht und durchkomponiert, ohne dabei allerdings an Kraft und Intensität zu verlieren. Für das furiose Finale sorgen sodann 'Svarte Sjelers Salme', das durch ein tolles, perkussives Intro glänzt und sich insgesamt sehr rhythmisch und marschierend voran bewegt, und der einzige englischsprachige Titel 'Our Hounds, Our Legion', der mit schönen, molligen Akustikklängen von Bass und Gitarre eingeleitet wird, bevor das Brausen des Windes in klassischer BATHORY-Manier die dräuende Riffwalze ankündigt und das Stück einmal mehr mit einer wirklich tollen Gesangsleistung beider Vokalisten besticht.
Damit bleibt mir nun die große Freude, eine dringende Kaufempfehlung für jeden KAMPFAR-Fan aussprechen zu dürfen, denn "Djevelmakt" gehört für mich ohne jeden Zweifel zu den besten Alben der Band. Nicht ganz so experimentell wie der Vorgänger, aber eben auch keine konturlose Wurzelbehandlung, sondern ein abwechslungsreiches Werk, das der großen Vergangenheit der Band vollauf gerecht wird und ihren Status als stiltreu gebliebenes altes norwegisches Heidenkommando zementiert.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle