KAMPFAR - Ofidians Manifest
Mehr über Kampfar
- Genre:
- Pagan Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Indie Recordings
- Release:
- 03.05.2019
- Syndefall
- Ophidian
- Dominans
- Natt
- Dominans
- Skamløs!
- Det Sorte
Zieht euch warm an!
Alte Bekannte sind wieder da und trotzdem hat sich bei den KAMPFAR-Jungs aus Bergen einiges getan, nachdem sie im August 2017 eigentlich ihren letzten Auftritt und damit eine – zumindest aus objektiver Sicht – Trennung oder zumindest Pause ankündigten. Doch kurzerhand gibt es wohl einen Rückzug vom Rückzug, das Bandlogo wurde "leider" modifiziert, das Artwork für KAMPFAR-Verhältnisse recht untypisch gehalten und so erblickt mit "Ofidians Manifest" nun dennoch ein neues Album der Pagan-Schwarzmetaller das Licht der Welt. Soviel also zu den optischen Veränderungen der aber im Gegensatz zu der damals unveränderten Truppe. Das lässt die alte Fanschar erleichtert durchschnaufen und hoffen, dass man an die damaligen Glanztaten anknüpfen kann.
Es wird bombastischer, brachialer, soundgewaltiger – einfach mehr. Und das passend zum 25-jährigen Jubiläum der Spielmannstruppe, das will schon was heißen. Der Opener 'Syndefall' beginnt mit ohrenbetäubendem Höllengeschrei, bevor das bunte Black-Metal-Treiben langsam Fahrt aufnimmt. Die Blastbeats wuchten sich präzise in die Magengegend, die pechschwarze Atmosphäre nimmt allmählich Überhand und in Kombination mit dem klirrend kalten, bitterbösen 'Ophidian' ist spätestens nach dem Eröffnungsduo kein Platz mehr für Sonnenschein. Und die unheilvolle Aura nimmt ihren Lauf: Bei 'Dominans' sorgt Agnete Kjølsrud (DJERV, Ex-ANIMAL ALPHA) für eine noch höhere Soundwand, der 'Natt'-Schweinehund wird voller Zorn aber auch Inbrunst und Faszination ob des kurzen Klaviereinsatzes von der Leine gelassen und das Riff sowie die Chöre von 'Eremitt' wirken fast schon hypnotisierend.
Erst einmal durchschnaufen? Nix da – denn das bitterböse 'Skamløs!' legt kleine, fiese Eier auf die Trommelfelle, aus denen vor Gift und Galle nur so spuckende Kreaturen langsam aber unaufhaltsam kriechen werden. Apropos unaufhaltsam, denn genau so präsentiert sich KAMPFAR auf dem kompletten Album. Wie eine alles zermalmende Sound-Maschine vernichten Dolk, Ask und Co. alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Und wer denkt, dass zumindest zum Ende hin die Ruhe einkehrt, der irrt gewaltig: Trotz abermaliger Piano-Klänge zum 'Skamløs!'-Ende hin und ruhigen, hochspannenden Anfangssequenzen bei 'Det Sorte' war dies lediglich die Ruhe vor dem Sturm. Der Schluss hat es noch einmal gewaltig hinter den Ohren, KAMPFAR entfacht ein wahres Feuerwerk und sorgt für gewisse Nachhaltigkeit – man muss dieses Album einfach noch einmal von vorne hören.
KAMPFAR schafft einmal mehr einen gehaltvollen Spagat zwischen Old School Black Metal der norwegischen Art und einem modernen Element, der – Stand jetzt – zumindest zeitlos klingt und auch noch in 20,30 Jahren noch seine unheilvollen Geschichten zum Besten gibt. Eine Band passend zum persönlichen Fiebertraum, zur subjektiven Apokalypse, zum nächsten Gedankengewitter, die mit "Ofidians Manifest" zwar keinen Klassiker oder Meilenstein, aber zumindest ein bockstarkes Stück Schwarzmetall auf die Menschheit loslässt und diese trotz wärmerer Temperaturen Anfang Mai erschaudern lassen wird.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp