KANIA - Remorse (MCD)
Mehr über Kania
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Cartel Media/ Soulfood
- Release:
- 07.02.2005
- Persona Deformed
- Remorse
- Thorns In Eyes
- Eclipse
Schon oft wurde der fünfte Kontinent, Australien, milde belächelt, wenn es um das große und uns alle beschäftigende Thema "Musik" ging. Uns allen ist doch wohl selbstverständlich klar, dass AC/DC von einem anderen Planeten kommen und nur versehentlich in Australien notgelandet sind, oder? Na ja, ganz so schlimm ist es nicht, immerhin hat das Land der Kängurus auch andere interessante und international sehr erfolgreiche Bands hervorgebracht. Mit KANIA aus dem kleinen Örtchen Lithgow, ca. 150 km westlich von Sydney, macht sich nun aber eine Band auf, im Revier der fast unantastbaren Skandinavier zu wildern.
Melodic Death Metal der alten Schule heißt die Marschrichtung, von der das Quintett auch auf ihrem ersten Appetizer namens "Remorse" zu keiner Sekunde abweicht. Auf dieser 4-Track-MCD krachen die Riffs, werden tonnenweise Melodien gezockt, sich die Seele aus dem Leib geschrien und auf überflüssiges Beiwerk wie Soli verzichtet. Hier hören wir alte IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY, aber wen stört es? Hauptsache, es kracht. Dazu trägt ein amtlicher Sound bei, der mächtig Dampf besitzt. Vielleicht matschen die Rhythmusgitarren ein wenig und das Schlagzeug hätte etwas lauter, druckvoller und differenzierter daherkommen können, aber ehrlich, wen stört es? Es kracht!
KANIA gönnen ihren Fans keine Pause, keine Erholung. Die Songs beginnen am Anschlag; die Songs enden am Anschlag. Nicht, dass die Jungs jetzt von der ersten Sekunde an losprügeln, nein, bis auf den Opener 'Persona Deformed' kommen alle Stücke in einem recht powervollen Tempo daher. Sie holen nur scheinbar kaum Luft und drücken damit alles und jeden an die Wand. Genau darin besteht aber natürlich auch die Gefahr: 15 Minuten ist das noch erträglich, aber wie sieht es mit einer Dreiviertelstunde aus? Eine Frage, die wir wohl erst bei einem vollständigen Album klären können.
Ein Ansatzpunkt wäre bestimmt, die gesungenen Passagen auszubauen. Sage und schreibe eine ganze Gesangslinie ist auf "Remorse" zu finden ('Eclipse'). Dabei überzeugt Sänger Dan Ellery so dermaßen, dass wir uns alle mehr davon wünschen. Natürlich ist die "Gefahr", damit in die Metalcoreecke zu rutschen, gegeben, wenn man aber über ein solches Potenzial verfügt, sollte man es auch einsetzen. Dass KANIA auch in der Lage sind, in musikalischer Hinsicht andere Akzente zu setzen, beweisen die Herrschaften jeweils zu Beginn von 'Thorns In Eyes' und 'Eclipse', bei denen sie etwas mehr Freiraum und Atmosphäre schaffen. Kurz, aber immerhin.
Abschließend kann ich nur sagen: KANIA sind nicht die nächsten Überflieger und sie setzen auch keine neuen Maßstäbe in dieser Musikrichtung, aber das Erlauschen der vier Songs macht Spaß und schraubt gewaltig an der Rübe. Bangerherz, was willst du mehr? "Remorse" ist ein amtliches, super produziertes Teil, das sich vor kaum einer europäischen Veröffentlichung im Melodic-Death-Bereich verstecken muss.
Wer sowieso auf der Suche nach neuer Nahrung in dieser musikalischen Ecke ist, der sollte 6,50 EUR investieren und über die Homepage der Plattenfirma bestellen. Einen Fehler macht ihr damit definitiv nicht.
Anspieltipps: Thorns In Eyes, Eclipse
- Redakteur:
- Chris Staubach