KANONENFIEBER - Die Urkatastrophe
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/24
Mehr über Kanonenfieber
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media (Sony)
- Release:
- 20.09.2024
- Großmachtfantasie
- Menschenmühle
- Sturmtrupp
- Der Maulwurf
- Lviv zu Lemberg
- Waffenbrüder
- Gott mit der Kavallerie
- Panzerhenker
- Ritter der Lüfte
- Verdun
- Ausblutungsschlacht
- Als die Waffen kamen
Gute Musik mit historisch wichtigem Inhalt.
Noise, der führende Kopf hinter KANONENFIEBER, verfolgt seit Beginn dieses Projektes eine klare Strategie, was das Image und das Standing der Truppe innerhalb der Szene betrifft. Das spaltet manche Gemüter, ich finde es hingegen nicht verwerflich, sich Gedanken um seine Reichweite zu machen solange die Musik gut ist und schwer verdauliche Inhalte wie wir sie bei KANONENFIEBER nun einmal haben zur Schunkel-Party-Unterhaltung werden. Doch genug der Vorrede, befassen wir uns lieber mit dem neuen Album namens "Die Urkatastrophe", welches mit Century Media ein namhaftes Label im Rücken hat.
Thematisch dreht sich logischerweise alles um den Ersten Weltkrieg. Im Interview erfahren wir von Bandkopf Noise einiges an Kontextwissen über die Entstehung und die Inspiration zur Scheibe. Ohne mich gut genug mit der Thematik auszukennen, sollte der Hinweis reichen, dass im Prinzip alle Songs einen gut recherchierten historischen Kern haben und teilweise die Perspektive von Einzelschicksalen ergänzen, um es erzählbarer zu gestalten. 'Panzerhenker' ist ein gutes Beispiel, dem sich sogar berufenere Stimmen wie der wissenschaftliche Direktor des Deutschen Panzermuseums Ralf Raths in Analysen widmen.
An der musikalischen Front bewegt sich auch "Die Urkatastrophe" auf demselben Pfad wie das Debüt "Menschenmühle" konsequent zwischen melodischem Black Metal und Death Metal. Wer ungehört eine Nähe zu ENDSTILLE vermutet, muss sich mit den lyrischen Motiven begnügen, denn rein klanglich sind das definitiv zwei verschiedene Paar Schuhe. Mir gefällt an KANONENFIEBER vor allem der atmosphärische Ansatz, der vielen Songs den richtigen Kick gibt. 'Der Maulwurf' hat eine spannende Dynamik, 'Menschenmühle' zeigt, wie man Gesangslinie und instrumentale Rhythmik gut verbindet und das abschließende 'Als die Waffen kamen' ist eine Ballade mit genau dem richtigen Maß an Pathos. Bei so vielen unterschiedlichen Ansätzen vergeht die Spielzeit von 50 Minuten rasend schnell. Eingägigkeit zieht sich durch alle Tracks, mit dem Booklet in der Hand weckt das Material aber auch ebenso schnell das Interesse an den historischen Hintergründen der Songs.
Ich bin gespannt, ob dieser Ansatz "reicht", um weitere Alben im gleichen Stil zu produzieren, die für den Hörer genug Abwechslung bieten. Ich bin dessen noch nicht überdrüssig und der bisherige Erfolg gibt der Band auch ein Stück weit Recht.
Anspieltipps: Der Maulwurf, Panzerhenker
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher