KARMAKANIC - Entering The Spectra
Mehr über Karmakanic
- Genre:
- Progrock
- Label:
- Regain Records
- Release:
- 07.10.2002
- The Little Man
- Entering The Spectra
- The Spirit Remains The Same
- Cyberdust From Mars
- Space Race No:3
- The Man In The Moon
- One Whole Half
- Is This The End?
- Cello Suite No:1 In G Major
- Welcome To Paradise
Im Progrock scheint es inzwischen an der Tagesordnung zu sein, dass jeder halbwegs bekannte Musiker einer wiederum mehr oder minder bekannten Band an weiteren Bandprojekten teilnimmt, oder aber ein Soloprojekt ins Leben ruft. Meistens sind diese Projekte, meiner Ansicht nach, total überflüssig, weil sie sowieso nur die Suppe ihrer Stammformation, leicht nachgewürzt, aufkochen. Selten erlebt man, dass ein Projekt wirklich Sinn macht und über etwas Eigenes verfügt. KARMAKANIC ist so ein Fall, den ich ausdrücklich der letztgenannten Gruppe zuordenen würde. Mit "Entering The Spectra" gelingt es den Herren Musikern nicht nur, eine Daseinsberechtigung von KARMAKANIC neben ihrer Stammformation zu schaffen, nein, ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass sie mit dem vorliegendem Album die fast zeitgleich veröffentlichte Scheibe ihrer Hauptband toppen.
Hauptverantwortlicher von KARMAKANIC ist Jonas Reingold, der als Bassist bei den FLOWER KINGS in Lohn und Brot steht. Besagter Jonas, der unter dem Namen REINGOLD auch schon ein astreines Melodic-Metal-Soloscheibchen auf dem Markt veröffentlicht hat, hat einige progressive Songperlen komponiert, die er nun, unter Mithilfe einiger Mitglieder der FLOWER KINGS, als da wären Roine Stolte (git.,voc), Zoltan Csörz (Drums) und Tomas Bodin (Keys), eingespielt. Doch damit nicht genug, des Weiteren waren mit Jaime Salazar (Drums), Johan Glössner (Guitar), Robert Engstrand (Keyboards) und Göran Edman (Vocals) noch weitere Cracks an der Entstehung von "Entering The Spectra" beteiligt. Gottlob, das Album klingt nicht nach den "Blumen-Königen", die Grundstimmung wirkt auf mich intensiver und düsterer, die Songs sind schlüssiger und der Sound klingt eine ganze Ecke aggressiver, was einerseits am Songwriting, andererseits am Gitarrensound liegen dürfte. Die Songs gehen mehr nach vorne und haben teilweise ein richtiges Metalfeeling. Mir kommen da eher Vergleiche mit AYREON, PINK FLOYD oder MALMSTEEN in den Kopf. Die ersteren beiden, weil es sich bei "Entering The Spectra" auch um ein Konzeptalbum handelt, welches einen ähnlich düsteren Spannungsbogen wie "Into The Electric Castle" (AYREON) oder "The Wall" (PINK FLOYD) hat, letzterer wegen der klassischen Einflüsse, die sich nicht nur in der Harmonisierung einzelner Songs widerspiegeln, sondern auch in der virtuosen Spielweise ("One Whole Half","Cello Suite No:1 in G Major") des Bassisten Reingold. Zudem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Göran Edman auf Yngwie Malmsteens Meisterwerken "Fire And Ice" und "Eclipse" eine hervorragende Vorstellung als Sänger gegeben hat. Auch zehn Jahre nach diesen Alben zeigt Edman, dass er immer noch zu den Besten seines Faches gehört.
Es fällt mir schwer, einzelne Songs hervor zu heben, da trotz des textlichen Konzepts, was mir ohne Textblatt bisher verborgen geblieben ist, alle Songs auch alleine sehr gut funktionieren und jeder eine Perle für sich ist. Einziger Kritikpunkt ist das anderthalb-minütige "The Little Man", was einen denkbar schlechten Einstieg in die Platte gibt.
"Entering The Spectra" ist ein fantastisches Album, das in jede gut sortierte Progrock-Sammlung gehört. Bassisten müssen die Scheibe kaufen, ich denke sogar, dass selbst open-minded Metaller gehörig Spaß mit dem Album haben können.
Anspieltipps: von Track 2 bis 10
- Redakteur:
- Georg Palm