KARMAKANIC - Transmutation
Mehr über Karmakanic
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Reingold Records / Just For Kicks
- Release:
- 07.03.2025
- Brace For Impact
- End Of The Road
- Cosmic Love
- All That Glitters Is Not Gold
- We Got The World
- Falling
- Gotta Lose This Ball And Chain
- Transmutation
Melodischer Prog zum Verlieben.
Wenn ein Künstler immer noch davon überwältigt ist, welche Kollaborationen ihm für seinen letzten Release ermöglicht wurden, spürt man erst die Hingabe, die er in seine Arbeiten steckt. Demütig und dankbar äußert sich Jonas Reingold zu den Aufnahmen des sechsten KARMAKANIC-Albums, welches lange Zeit gar nicht mehr für möglich gehalten wurde, weil der skandinavische Musiker sich jenseits der Pandemie mit einer Vielzahl anderer Projekte beschäfitgt hatte und man nicht zwingend davon ausgehen konnte, dass KARMAKANIC hier noch der verdiente Platz eingeräumt würde. Mit ein bisschen mehr Anlauf, dafür aber auch mit Mitstreitern wie Steve Hackett, Randy McStine, Simon Phillips und Nick D'Virgilio an seiner Seite, hat Reingold sein einstiges Solowerk nun aber wieder auf Kurs gebracht - und das womöglich spektakulärer und zugleich ausgeglichener als je zuvor.
"Transmutation" zehrt nämlich nicht zwingend von seinen verzwickten Arrangements und der typischen progressiven Tonkunst, sondern vorrangig von den grandiosen Harmonien, die hier über die acht neuen Stücke verteilt werden. Das träumerische 'End Of The Road' gleich zu Beginn, das bewegende 'All That Glitters Is Not Gold' und das fantastische 'We Got The World'sprechen trotz der gelegentlichen Überlänge für eher kompaktes, leichter nachvollziehbares, teils sogar sehr eingängiges Songwriting, bei dem Frontmann John Mitchell schließlich leichte Hand hat, mit erhabenen Gesängen den Deckel drauf zu machen. Vielleicht ist der Anspruch hier ein wenig reduziert, womöglich geht Reingold manchmal auch den Weg des etwas geringeren Widerstands, doch die Songperlen, die er hier mit seinen namhaften Kollegen erschaffen hat, sprechen eine beeindruckende Sprache und rechtfertigen auch jeden Schritt zurück zu eher konventionellem Songwriting.
Für echte Prog-Fanatiker hat KARMAKANIC allerdings noch ein ganz besonderes Zückerchen in petto, nämlich das knapp 23-minütige Titelstück, in dem sich nicht nur die gesamte Instrumentalfraktion richtig wild austoben darf, sondern das eben das handwerkliche Niveau früherer Tage mit den wunderschönen Melodien aus dem Hier und Jetzt verknüpft und dabei eine herausragende Figur abgibt. Der skandinavische Musiker war schon immer als ewiges Talent verschrien und als solches auch respektiert, doch was er hier aus seinem Ärmel schüttelt, lässt selbst die achtjährige Kreativpause von KARMAKANIC in einem ganz anderen Licht erscheinen. Gut Ding will jedenfalls Weile haben, Gigantisches darf dann auch gerne mal eine Dekade auf sich warten lassen. Getreu diesem Motto kehrt KARMAKANIC mit einem weiteren Meisterstück zurück, wahrscheinlich sogar mit der besten Scheibe in all dieser Zeit. Insofern: Welcome back!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes