KARNIVOOL - Asymmetry
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2013
Mehr über Karnivool
- Genre:
- Alternative Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Cymatic Records (Sony Music)
- Release:
- 19.07.2013
- Aum
- Nachash
- A M WAR
- We Are
- The Refusal
- Aeons
- Asymmetry
- Eidolon
- Sky Machine
- Amusia
- The Last Few
- Float
- Alpha
- Om
Harte Schale, genialer Kern.
"Asymmetry". Einen besseren Titel hätten die Australier KARNIVOOL ihrem neuen Werk wohl nicht geben können. Schon die Vorgänger "Themata" und "Sound Awake" waren vor allem auf Tiefe und Langzeitwirkung ausgerichtet. Ein Unterfangen, welches trotz eingängiger Hits wie 'Themata' oder 'Simple Boy' mit links erreicht wurde. Nummern wie 'New Day', 'All I Know', 'Cote' oder 'Shutterspeed' entfalteten ihre Wirkung erst nach intensiver Beschäftigung und waren dann aber nicht mehr aus dem Hirn zu verdrängen.
Auf "Asymmetry" treibt es das Quintett damit allerdings auf die Spitze. Gerade Rhythmen sind hier quasi nicht anzutreffen und die instrumentalen, tatsächlich asymmetrischen Interludien wirken beim Erstkontakt beinahe überflüssig. Sofort spürt der Hörer, dass er hier eine ganz harte Nuss vorgesetzt bekommt. Einzig die fasznierend einnehmende Stimme Ian Kennys sorgt dafür, dass sich der geübte KARNIVOOL-Hörer immer noch heimisch fühlt, auch wenn selbt Kenny für so manche Überraschung gut ist.
Eine davon ist der Song 'The Refusal', den die Truppe gleich als erstes der Fangemeinde vorgestellt hat. Wohl um deutlich zu machen, dass man nicht erwarten darf, hier Altes neu aufgewärmt vorgestellt zu bekommen. Komplexe Rhythmik kann man noch erwarten, Screams allerdings kaum und harsche Brutalität schon gar nicht. Und doch schimmert auch hier immer die typische Dynamik durch, die den Hörer in Sekundenbruchteilen vom energischen Ausbruch zur atmosphärischen Gesangslinie führt.
Überhaupt ist diese Dynamik wohl die größte Stärke der Band. Immer wieder werden Spannungsbögen aufgebaut und eingerissen, die Songstrukturen folgen ihren eigenen Regeln und am Ende schafft es Ian Kenny dann doch Melodien im Ohr des Hörers zu platzieren, die beim ersten so stacheligen Durchlauf noch unbemerkt geblieben sind. Das aggressive 'A M WAR' ist dafür ebenso ein Beispiel wie die grandios aufgebauten Seelenstreichler 'Aeons' und 'Sky Machine'. Der knarzende Bass von Jon Stockman, die immer aufregende Figuren zaubernde Gitarrenarbeit von Andrew Goddard, das hochanspruchsvolle Drumming von Steve Judd und die schwebenden Gesangslinien von Kenny vereinen sich hier zu makellosen Gebilden, die den Hörer in neue Dimensionen entführen.
Wo andere Bands nach erfolgreichen Alben - "Sound Awake" erreichte Goldstatus in Australien - auf Nummer sicher gehen, legt KARNIVOOL das vertrackteste und anspruchsvollste Werk der Bandgeschichte vor, ohne dabei die eigenen Stärken aus den Augen zu verlieren. Wer auf modernen Progressive Rock steht, kommt an "Asymmetry" nicht vorbei.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk