KATATONIA - Sky Void Of Stars
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2023
Mehr über Katatonia
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm (Universal)
- Release:
- 20.01.2023
- Austerity
- Colossal Shade
- Opaline
- Birds
- Drab Moon
- Author
- Impermanence
- Sclera
- Atrium
- No Beacon To Illuminate Our Fall
- Absconder (Bonus Track)
Einsame Spitze!
Nur KATATONIA klingt wie KATATONIA, oder? Für mich gehören die Schweden in die Kategorie der unverkennbaren Bands, die sich trotz stilistischer Weiterentwicklung immer ihre eigene Nische offengehalten hat. Im Gegensatz zu beispielsweise OPETH ist die Band um Jonas Renkse und Anders Nyström, vom Gesang einmal abgesehen, auch näher an ihrem '96er Sound als Åkerfeldt und seine Mitstreiter. Eine gewisse Vorliebe für die moderne Traurigkeit sollte man dennoch haben, denn "Sky Void Of Stars" geht den Weg weiter, den auch schon "City Burials" eingeschlagen hatte. Beide Alben wurden übrigens im Kern von Renkse allein geschrieben, was der Kohärenz des Materials in meinen Ohren ausnahmslos guttut.
Apropos Ohren: Manche Genres mögen auch ohne perfektes Mixing und Mastering auskommen. KATATONIAs Klanggebilde verlangen aufgrund ihrer Komplexität auch hier nach standesgemäßer Kompetenz, welche im vorliegenden Fall für eine enorme Freude sorgt. Nicht nur ist der Bass im Mix gut hörbar, die gesamte Produktion ist dem regenverhangenen, dystopischen Grundklang des Albums absolut auf den Leib geschnitten. Experimentellere Tracks wie beispielsweise 'Lacquer' vom vorherigen Album finden sich auf "Sky Void Of Stars" aber nicht, was dem Album eine geschmeidigere Verkostung ermöglicht. 'Birds', 'Opaline' oder so gesehen jeder Song des Albums demonstrieren jedoch, dass das nicht den immens hohen detailgrad der Arrangements ausschließt, dem die Mannen KATATONIAs hier wieder mehr als gerecht werden.
Wer sich bei der Ausrichtung des einen oder anderen Songs streiten möchte, sollte vielleicht einen Gang zurückschalten und der gut gealterten Stimme von Jonas Renkse zuhören. Die Geschichten über moderne Gesellschaften in ihren gläsernen und stählernen Städten laden zum Mitlesen ein, stehen aber nicht so weit über der Musik, dass man in seichtes Dudeln verfiele. Tatsächlich wandert die Hand während eines Spins öfter zum Lautstärkeregler, um mit dem ganzen Körper zu erfahren, was Ohrwurm-Songs wie 'Author' oder 'Colossal Shade' alles zu bieten haben.
Das Wechselspiel aus filigraner Prog-Arbeit, melancholischer Schmeichelei und bodenständigem Riffing beherrscht kaum eine Band so gut wie KATATONIA. Selbst nach mehr als den bisher mitgezählten 15 Durchläufen wird mir mit "Sky Void Of Stars" nicht langweilig. Ein Glück, dass die Schweden die Pandemie mit diesem Paukenschlag hinter sich lassen. Das Jahrestreppchen macht sich besser schon einmal bereit ...
Anspieltipps: Birds, Author, Atrium
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher