KEEN OF THE CROW - Hyborea
Mehr über Keen Of The Crow
- Genre:
- Death/ Doom
- Label:
- Grau/ Soulfood
- Release:
- 16.03.2007
- Prologues
- Where Dead Kings Lie
- Hyborea
- Left For The Wolves
- The Eye Of The Serpent
- To Reach Emptiness
- Burnig Away...
- Valeria
- Seeking Fury, Becoming Wrath
- Stygian Black Lotus
- Epilogue
Druiden sind am Werk, glaubt man der beigefügten Info. Schamanen, welche schon bei der Doom-Eiche MORGION die Wurzeln waren. Dabei hören sie nur auf schnöde Rufnamen Rhett Davis und Justin Christian. Meister Rhett schwingt die Knöchelchen, während der Haarling Justin den Dumpfton aus der Laute kitzelt. MORGION war eine Band auf Relapse Records, welche auf der offiziellen Website eigentlich nur noch auf ihre drei Alben hinweist. Auf denen wurde duuuunkler Metal geboten, was auf der MySpace-Seite gern nachgehört werden kann. Ich sage, schade drum, das hätte mehr Beachtung verdient. Wie es auch sei, zwei Morgionisten gründeten 2004 KEEN OF THE CROW, ein weiteres Projekt nennt sich GRAVEHILL. Hier hat sich Haarling Davis den Alias THORGRIMM angezogen. Die sind den guten alten Zeiten so richtig verfallen. Auf ihren Kaffeehörnern steht VENOM. Lohnt sich.
Im sonnendurchfluteten Südkalifornien komplettierte sich das Thing KEEN OF THE CROW zum Quintett und erbarmt sich, gleich einmal eine wahre Elegie erklingen zu lassen. 'Where Dead Kings Lie' ist voll treibender Gitarren und kompositorisch wie an einem Mistelstrang entlang aufgezogen, mit seltsam schaurig schönem folkigem Innenstück. Atmosphärisch gleitet der Nebel kurz über dem Boden und umstreicht die befellten Füße, und Sänger Ochoa beschwört die Angst vor der Dunkelheit, um gleichsam sich in ihr zu verbergen. Hört sich nach Musik von Düsterstellen dieser Welt an. Und lässt sich vor allem auch Zeit. Mit ganzen zehn spannenden Minuten wird "Hyborea" fulminant an einem Stück eingeläutet.
Hört sich nach Doom an? Ist als eines der Hauptelemente auch enthalten. In einem Bilde vielleicht: Eine sich schwer ablösende und nasstriefende Rinde, die die Innenfasern zu beschützen bemüht, von reitender Zeit und den sauren Einflüssen von außen aber besiegt wird. Die stumpfe Rauheit wird stimmlich von Ochoas teilweise dämonischem Girren transportiert. Wie ein herumstreifender Wolf schleicht fortan das vierte Klangstück durch den Hörer, duckt sich entspannt unter umgeknickten Stämmen ab und schleicht suchend durch das Laub. Als dann ein saftiges Stück erblickt wird, gewinnt das Tier an Fahrt und hetzt los. Genau wie auch der Prolog wird zwischendrin kurzzeitig mit 'The Eye Of The Serpent' das sakrale Pendel geschwungen.
Das hier sind Jünger der ehrwürdigen CANDLEMASS. Die moorigen Einsprengsel werden genüsslich heruntergedampft. Wenn sich Ochoa diesem Gesangstil bedient, wird herrlich grauer Doom geboten. Wer gelegentlich Mischformen weiterer Metalstile mit der langsamen Ehrwürdigkeit in seinen Tages– und Nachtablauf einwebt, wird hierbei bestens begleitet.
Unterstützung findet das Ganze durch das deutsche Label Grau. Deren Katalog bietet weitere solcher Dunkelspezialitäten. Hier versteht man sich auch auf die sanften Klänge, 'Burning Away ...' klingt aus, als streife man durchs Unterholz und ließe die Handflächen über die höheren Gräser schweben. Ab und zu knicken die Halme ab, denn der erste bösartige Frost ist der Stille schon durchs Skelett gefahren. Die Stille heißt hier Valeria und wird klassisch und wütend besungen.
Thematisch findet sich da ein konzeptioneller Motivstrang über das gesamte Album hinweg: Erzählt wird die Geschichte von Conan von Cimmerien, in angelsächsischer Literatur der Inbegriff des Barbaren schlechthin. Ich denke, er ist auch Vorbild für die Figur, welcher der jetzige Gouverneur des US-Sonnenstaates mal versucht hat, Leben zu geben. Vielleicht, daher thematisch ... ach, lassen wir das mal. Dies alles verpackt in durchgehend spannender Musik, die von ihrer Dramatik lebt.
Es sollte vor allem den Akten 'Where Dead Kings Lie', 'Left Of The Wolves' und 'Stygian Black Lotus' beigewohnt werden.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben