KEEP OF KALESSIN - Katharsis
Mehr über Keep Of Kalessin
- Genre:
- Epic Extreme Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Morningstar Music/Back On Black
- Release:
- 24.03.2023
- Katharsis
- Hellride
- The Omni
- War Of The Wyrm
- From The Stars And Beyond
- Journey's End
- The Obsidian Expanse
- Throne Of Execration
Epischer die Blast-Beats nie klingen.
Als ich vor ein paar Wochen mal wieder Bock auf bombastischen Extreme Metal hatte, fragte ich mich, was wohl aus KEEP OF KALESSIN geworden ist, das letzte Album "Epistemology" war noch in guter Erinnerung (und bestand kurz darauf den Test der Zeit), doch seit Veröffentlichung sind ja auch schon wieder acht Jahre ins Land gezogen. Und siehe da: "Katharsis" wurde just angekündigt und liefert eine sehr deutliche Antwort auf meine Ausgangsfrage, doch dazu später mehr.
Als ich dann aber vernahm, dass der langjährige Schlagzeuger Vegar Larsen offenbar nicht mehr mit von der Partie ist, war ich zunächst etwas enttäuscht, da sein Spiel trotz permanentem Hochgeschwindigkeits-Rausch stets auch Profil hatte. Doch mit dem Hamburger Wanja Gröger, den ich vor allem aus Video-Tutorials für Drummer kannte - unter anderem mit Songs von KEEP OF KALESSIN - wurde ein würdiger Ersatz gefunden. Gesang und Gitarre übernimmt nach dem Einstand als Frontmann auf "Epistemology" einmal mehr das einzig hinterbliebende Gründungsmitglied Arnt Ove Grønbech, besser bekannt als "Obsidian C.", dessen markantes Riffing und feinen Leads stets ein wichtiges Markenzeichen der Band waren und auch anno 2023 noch sind. Über dem Breitwandsound aus Streichern und Chören thronen majestätisch die klaren Screams Obsidians, in den Refrains erklingen konsequent große Chöre, die mich nicht nur einmal an frühe RHAPSODY OF FIRE im Extreme-Metal-Outfit erinnern, was ausdrücklich als Lob gemeint ist. Dazu sind die Texte ebenfalls sehr bestärkend und ermutigend, was offenbar auch ein wichtiges Anliegen des Frontmanns war. Der vollständigkeithalber sei auch noch gesagt, dass Robin Isaksen, der bereits seit 2005 an Bord ist, den Bass bedient.
"Katharsis" bietet mit dem Titeltrack, 'The Omni' und 'From The Stars And Beyond' dem geneigten KEEP OF KALESSIN-Hörer mit Epik, Blast-Beats, Bombast, wiederum Blast-Beats sowie einer ordentlichen Portion Eingängigkeit eigentlich alles, was man von den Norwegern erwartet. Man hört sofort, wer hier musiziert. Es gibt wie gewohnt auch Songs der Marke 'Hellride' (Hit!) und 'War Of The Wyrm' (inklusive DIMMU BORGIR-Referenzen in der Orchestration), die mit ordentlich Drive straighter nach vorne gehen. Mit 'Journey's End' wird selbst vor einer waschechten Rockballade kein Halt gemacht, auch wenn man plötzlich wie SCORPIONS klingt. Ich bin ehrlich, den Track skippe ich mittlerweile. Denn mit 'The Obsidian Expanse' und 'Throne Of Execration' folgen die Schwergewichte des Albums, nicht nur sind es die längsten Tracks, sondern auch die monumentalsten. Hier steigt KEEP OF KALESSIN in frühere Sphären auf und ich fühle mich gar an "Kolossus" (2008) erinnert.
Was ich auf Albumlänge aber monieren muss, ist, dass sich nach drei Tracks quasi eine gewisse Stagnation auf hohem Niveau einstellt und die Songs untereinander die Tendenz haben, austauschbar zu werden, da sie sehr ähnlich funktionieren. Das hatte ich bisher so nicht wahrgenommen bei KEEP OF KALESSIN. Zudem wirken die erzählartigen Monologe, wie etwa in 'War Of The Wyrm' und 'From The Stars And Beyond', die ja grundsätzlich bekannter Bestandteil der Musik der Norweger sind, vor allem in 'The Omni' etwas zu lang und unkreativ. Dies zusammen sorgt dafür, dass der Begeisterungs-Funke dieses Mal nicht so richtig zu entflammen vermag.
"Katharsis" ist trotz der relativ langen Pause zu "Epistemology" der logische nächste Schritt, ohne ganz die Klasse des starken Vorgängers zu erreichen. Unterm berühmten Strich ist es dennoch ein ordentliches Album, das einen total wegbläst und gut unterhält. Zumindes ist mein Hunger auf bombastischen Extreme Meta erstmal wieder gestillt. Danke dafür und willkommen zurück!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke