KELLS - Anachromie
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2012
Mehr über Kells
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Season of Mist (Soulfood)
- Release:
- 20.01.2012
- Bleu
- Se Taire
- Illusion D'une Aire
- L'heure Que Le Temps Va Figer
- L'asphalte
- Emmurés
- Quelque Part
- Le Manège Déchanté
- Cristal
- Addictions
- L'autre Rive
- Nuances
- L'écho
- Furytale
- On My Fate
Modern Metal, der es nicht bis ganz oben schafft.
Was singt die da? Boah, ich versteh kein Wort. Ach so, ja, das erklärt es: KELLS singen französisch. Da kann ich lange die Ohren spitzen. Na ja, wird man eben nicht durch potentielle intellektuelle Lyrik abgelenkt vom modernen Metal der Rocker aus unserem Nachbarland.
Herausragendstes Merkmal im Sound der vier Gallier ist eindeutig die Frontdame Virginie Goncalves. Damit darf man KELLS aber nicht in die Schublade der Trällerelsen stecken, denn obwohl sie eine melodische Stimme haben kann, kann sie auch anders. Und vor allem nicht im dritten Stock der Vokalhysterie, sondern erdig, gerne auch mal räudig. Das setzt KELLS zwischen den Modern Metal und irgendwelche Core-Spielarten, die sie aber geschickt abwandeln, wie zum Beispiel durch orientalische Sounds in meinem Lieblingssong des Albums 'Illusion D'un Aire', oder die bombastischen Passagen in 'Emmurès'.
Das ist es auch, was "Anachromie" ausmacht. Die vielfältigen Einsprengsel sind das Salz in der Suppe, die ohne selbige nämlich an etwas krankt, woran leider viele moderne Rockalben leiden: das recht eintönige Riffing und die sich im Sound doch sehr ähnelnden Lieder. Irgendwie erinnern mich KELLS ein wenig an die parallel erscheinende LACUNA COIL, ohne deren Gewandtheit mit einprägsamen Melodien zu erreichen, dafür aber mit mehr Wucht in den Saiten.
Natürlich dürfte der Band aufgrund der ungewöhnlichen Sprache der große Erfolg außerhalb ihres Heimatlandes sicherlich verwehrt bleiben, sodass es sicher befremdlich anmutet, dass überhaupt außerhalb selbiger Promotion für "Anachromie" gemacht wird, aber ich bin da recht froh drüber, hätte ich doch sonst niemals etwas von diesem Album gehört. Und das wäre, allen noch vorhandenen Schwächen, zu denen man vor allem den generischen Sound zählen muss, zum Trotz, dann doch schade gewesen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger