KENSINGTON ROAD - Sex Devils Ocean
Mehr über Kensington Road
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Sony Music
- Release:
- 13.08.2021
- Ghost Mountain
- Living In A Lumidor
- Duke Of Persico
- Class Of 92
- Pablito Pablito
- Sex Devils Ocean
- Change Is Good
- Into The Universe
- Red Light
- Steve Shoeman
Indie-Rock-Fastfood aus der Hauptstadt.
Die Berliner Indie-Rocker KENSINGTON ROAD gehören zu den fleißigsten Vertretern der hiesigen Szene und haben über die Jahre hinweg die Bühne schon mit Größen aus der Rock- und Pop-Szene geteilt. Dennoch hat es bisher nicht zum ganz großen Duchbruch gereicht, denn gerade auf Platte schienen in der Vergangenheit die Vorbilder des Fünfers doch immer etwas zu offensichtlich durch, was Alben wie dem letzten Langspieler "Lumidor" die Eigenständigkeit und den Wiedererkennungswert raubte. Angesichts des neuen Langeisens "Sex Devils Oceans" ist da natürlich die dringlichste Frage, ob Fronter Stefan Tomek und seine Mitstreiter dieses mal die Ablösung von den eigenen Idolen geschafft haben.
Und ja, 'Ghost Mountain' ist in dieser Hinsicht schon einmal ein ordentlicher Einstand. Angetrieben von einem Fuzz-Riff kippt die Nummer zu Strophe und Refrain hin eher ins Brit-Pop-Fahrwasser, überzeugt aber mit einem eher ungewohnten Aufbau und einer eingängigen Hookline. 'Living In A Lumidor' lässt dagegen nicht nur beim Titel an das Vorgängeralbum denken, auch musikalisch ist der Song eher ein recht zahnloser Indie-Rocker mit dezenten MANDO DIAO-Vibes. 'Duke Of Persico' versucht sich im Anschluss an eher sperrigen Tönen und hat in meinen Ohren damit deutlich mehr Erfolg, auch wenn selbst diese Nummer irgendwie in ihrer Steigerung das letzte Quentchen Intensität vermissen lässt.
Intensität ist ein gutes Stichwort, zieht sich der Mangel selbiger in meinen Ohren irgendwie durch das gesamte Material auf "Sex Devils Oceans". Irgendwie sind alle Kompositionen gut geschrieben und handwerklich hervorragend umgesetzt, aber eben auch immer ein wenig zu nett und kommen ohne echte Ecken und Kanten daher. Das macht die Scheibe über weite Strecken einfach ein wenig zu austauschbar, was sich gerade in einem recht dicht besiedelten Genre wie dem Alternative Rock nicht unbedingt als Vorteil erweist. Da hätte ich mir am Ende deutlich mehr Ausbrüche wie das überraschend kantige 'Pablito Pablito' gewünscht, bei dem Stefan Tomek so richtig aus sich herausgeht und mit seinem fast heiseren Gesang sogar Post-Hardcore-Acts wie RISE AGAINST Konkurrenz macht. Genau diese rohe Emotion hätte der Platte an vielen anderen Stellen richtig gut zu Gesicht gestanden.
So ist das vierte Album der Berliner am Ende ein bisschen wie ein moderner Blockbuster im Kino: Man fühlt sich gut unterhalten, handwerklich ist alles toll umgesetzt und doch verlässt man am Ende den Saal, ohne wirklich einen bleibenden Eindruck mit nach Hause zu nehmen oder emotional berührt worden zu sein. Schade, so wird es auch dieses mal wahrscheinlich nichts mit dem Sprung in die Indie-Rock-Spitze.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs