KETZER - Starless
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2016
Mehr über Ketzer
- Genre:
- Death/Black/Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 29.01.2016
- Starless
- When Milk Runs Dry
- Godface
- Count To Ten
- The Hunger
- White Eyes
- Shaman's Dance
- Silence And Sound
- Earthborn
- Limbo
Hat das Zeug zum Klassiker.
Der Januar vertröstet über die tragischen Todesfälle der letzten Zeit mit überraschend vielen starken Releases. Ein ganz großer Wurf ist dabei den deutschen Black-/Death-Metallern KETZER mit ihrem neuen Album "Starless" gelungen. Jede der zehn Nummern ist ein Volltreffer, die sofort ihre Wirkung zeigt.
Beispiele gefällig? Here we go... Los geht die knapp über eine dreiviertel Stunde dauernde Reise mit dem Titeltrack. Der Drumbeat im Intro deutet an, dass das Quintett während der Songwriting-Phase desöfterem den einen oder andere Goth-Rock- und Post-Punk-Klassiker aufgelegt haben muss. In Verbindung mit der düsteren, disharmonischen Gitarrenharmonie und dem eindringlichen Gesang erschafft KETZER einen Sog, der den Hörer in seine Untiefen reißt und nur gelegentlich zum Luftholen an die Oberfläche lässt.
Dass die Chose vom Grundcharakter an TRIBULATIONs "Children Of The Night" erinnert, ist nach kurzer Analyse gar nicht so abwegig. Sowohl die Schweden als auch KETZER haben ein Faible für Gothic-Tunes aus den 70ern und 80ern und transportieren dies auf äußerst spannende und kreative Art und Weise ins Jahr 2016, respektive 2015. Zudem ähneln sich die Vocals der beiden Fronter Gerrit und Johannes, wenn auch Erstgenannter etwas fieser röhrt und sich damit perfekt in den pechschwarzen, dynamischen Gesamtsound von "Starless" fügt.
Was auf dem dritten Silberling der Bergisch Gladbacher besonders gewichtig ist, ist die Hitdichte. Egal, ob die Killerrefrains zu 'Godface' und 'Earthborn' oder der originelle Einzähler in 'Count To Ten', der in den Text integriert wurde. Ein Schlaraffenland fürs Ohr, fürs Herz und für die Seele.
Doch neben bereits Genanntem machen "Starless" vor allem zwei weitere Aspekte so wertvoll: die Produktion und das Zusammenspiel der Mucker. Durch die rigorose Stereoaufteilung der beiden Klampfen fühlt man sich an die glorreichen Anfangszeiten des Rock und Metal erinnert - damals, als man das 180-Grad-Panorama im Song noch voll auszunutzen vermochte. Dadurch achtet man von Mal zu Mal etwas mehr auf die eine oder eben auf die andere Seite. Vor allem, wenn man sich die CD per Kopfhörer einverleibt.
Das Zusammenspiel schließt schließlich den Kreis. Die Band hat auf jegliche Clicktracks und weitere Hilfsmittel verzichtet. Die Rhythmusfraktion hat die Songs zudem live aufgenommen. Das hört man "Starless" zu jeder Sekunde an. Die Gitarristen fallen dabei besonders auf: Vieles wird mit einer Leichtigkeit dargeboten, die eben nur im Zusammenspiel möglich ist (ganz besonders hervorragend in 'Shaman's Dance').
Danke, KETZTER: Mit diesem Jahreseinstieg kann 2016 eigentlich gar nicht scheiße werden. Und selbst wenn, dann lege ich einfach "Starless" auf und alles ist gut!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Haris Durakovic