KEYS OF ORTHANC - Of The Lineage Of Kings
Mehr über Keys Of Orthanc
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Naturmacht Productions
- Release:
- 05.02.2021
- Of The Lineage Of Kings
- Shards Of Narcil
- Her Mighty Heart
- To The Paths Of The dead
- The Last Alliance
- King Of The Reunited Kingdom
- I've Seen The Dragons Fly
- Book Of The Fallen
Gut gemachter SUMMONING-Tolkien-Metal.
Bei Naturmacht Productions gibt es eigentlich immer sehr eigenständigen, wunderbar aufgemachten Black Metal an der Grenze zu Folk und Pagan. Das trifft auch auf KEYS OF ORTHANC zu. Die Band stammt aus Quebec und bringt uns mit "Of The Lineage Of Kings" das vierte Studioalbum mit (wohlgemerkt: das vierte Studioalbum seit 2018). Wer sich ein bisschen mit der Quebec-Black-Metal-Szene auskennt wird gleich stutzig werden - Titel und Songtexte sind nämlich nicht in französischer, sondern in englischer Sprache verfasst. Somit ist die Band durchaus etwas distanziert zur regionalen Szene. Die englische Sprache macht natürlich Sinn, wenn die Texte sich nahezu durchgehend am Fantasy-Großmeister Tolkien orientieren. Stephen Graham Walsh hat der Band ein völlig überragendes Artwork verpasst, das sich auch gut als Shirt machen dürfte. Dass er bisher noch kein anderes nennenswertes Cover gezeichnet hat, ist erschreckend!
Die Musik fährt radikal die SUMMONING-Schule, die ja ihrerseits ebenso totale Tolkien-Jünger sind. Das heißt: Es gibt Keyboard-Fanfaren, hallige Drums und eher warme Gitarren. Ausgestreckt auf 53 Minuten wird dieser episch-atmosphärische Black Metal, der heute wesentlich mehr im Trend liegen dürfte als Mitte der Neunziger, als die österreichischen Vorbilder einstiegen. In den Texten geht es um das Zweite und Dritte Zeitalter - die letzte Allianz zwischen Elben und Menschen, das Schwert von Isildur, die Schildmaid Eowyn oder der König des vereinigten Reiches der Menschen, Aragorn, werden in den Texten thematisiert. Und das ist klasse gelungen. Die Texte, teils auch auf elbisch gehalten, sind sehr stimmig und passen zu Tolkiens Mythologie. Die Musik wird von wildem Gekeife, aber auch von Klargesang und Chören begleitet und verbreitet eine ähnliche Hörspielatmosphäre wie SUMMONING. SOJOURNER oder CALADAN BROOD sind musikalisch natürlich auch nahe Verwandte, liegen aber von der Songlastigkeit doch weiter weg.
Zugreifen sollten hier alle, denen es zu wenig SUMMONING gibt, aber auch Fans von Epigonen wie EMYN MUIL, mit denen sich KEYS OF ORTHANC locker auf Augenhöhe bewegen. Ich finde, dass wir es hier nicht mit einer sonderlich eigenständigen, dafür aber atmosphärisch sehr schönen und handwerklich fein gemachten Scheibe zu tun haben, die wunderbar aussieht. Sicher nicht jedermanns Sache, aber aus meiner Perspektive absolut gelungen. Dass das abschließende CALADAN BROOD-Cover ('Book Of The Fallen') der beste Song des Albums ist, ist allerdings schon ein kleiner Makel.
Anspieltipps: Her Mighty Heart, The Last Alliance, Book Of The Fallen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer