KHOLD - Krek
Sollten die ständigen Labelwechsel bei dieser Black-Metal-Formation zu denken geben? KHOLD veröffentlichten ihr Material zunächst beim Elite-Label Moonfog, dann bei Candleligt und schließlich bei Tabu. Befinden sich die Norweger etwa im Steilflug nach unten? Zu Beginn der Platte könnte man das durchaus bejahen. Die Vocals auf dem Titeltrack und Opener 'Krek' klingen unnatürlich gepresst. Zum Glück ändert sich das bereits beim nächsten Stück. 'Blod Og Blek' macht deutlich, wohin die Reise gehen soll. Denn im Gegensatz zu dem Großteil ihrer Genrekollegen hat sich das Quartett vorgenommen, auf Geknüppel und Uptempo-Songs weitestgehend zu verzichten.
Ausgeklügelte Songstrukturen mit vertrakten Soli und sonstigem Gedöns darf man zwar auch hier nicht erwarten. Dafür präsentieren KHOLD jedoch Black Metal, der auch ohne Keyboards atmosphärisch ist und grade dadurch seine Bedrohlichkeit manifestiert. Wirklich überzeugen können mich die Norweger allerdings erst ab dem fünften Song. 'Byrde' markiert fast schon eine Zäsur. Denn ab da wird plötzlich typisch norwegischer Black Metal gespielt. Mitreißend, roh und aggressiv. Fast könnte man meinen, hier wäre die Kultformation DARKTHRONE am Werk. Respekt vor so viel Abwechslungsreichtum! DARKTHRONE hin oder her, KHOLD sind aber keinesfalls als Kopie zu sehen. Sie wissen durchaus mit ihrem eigenen Stil zu überzeugen. Nebenbei bemerkt, sind ihre Songs ohnehin deutlich langsamer als die der Kultcombo.
Die fühlbare Grimmigkeit tröstet auch darüber hinweg, dass die Texte allesamt in norwegischer Sprache verfasst sind. Schließlich haben KHOLD wenigstens für eine qualitativ hochwertige Produktion ihres Albums gesorgt. Etwas, das in diesem Genre ja auch nicht immer selbstverständlich ist. Nicht minder eindrucksvoll ist auch das Cover. Hier lässt sich tatsächlich eine klare Verbindung zur Musik herstellen. Zumal dieses Bild wesentlich mehr Aussagekraft besitzt als bitterböse Tod-und-Teufel-Bildchen, die mal eben am Computer zusammengeschustert worden sind.
Abschließend kann man guten Gewissens sagen, dass KHOLD keineswegs auf dem absteigenden Ast sind. Ganz im Gegenteil. Wer Wert auf "echten" Black Metal legt, ist mit "Krek" gut bedient. Übrigens kann man sich schon bald von den Live-Qualitäten der Norweger überzeugen, denn KHOLD werden auch in Deutschland einige Konzerte spielen! Also, auf keinen Fall entgehen lassen!
- Redakteur:
- Manuela Liefländer