KHOLD - Til Endes
Mehr über Khold
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Peaceville / Edel
- Release:
- 03.10.2014
- Myr
- Skogens Øye
- Ravnestrupe
- Dommens Armé (Sepultura-Cover)
- Til Endes
- Det Dunkle Dyp
- Avund
- Hengitt
Besser kann man rockenden und groovenden Black Metal einfach nicht machen.
Die Fans des alten Schwarzheimers Sverre Stokland und seiner Mannen haben sich längst daran gewöhnt, dass die Herrschaften in beinahe stetem Wechsel ihrer beiden Bands dafür sorgen, dass in und um Oslo die Felsen wackeln. Oder gar bröckeln, mag man meinen, denn nachdem TULUS vor zwei Jahren mit "Olm Og Bitter" an der Reihe war, bricht nun KHOLD mit einer solchen Urgewalt über die Norsk-Black-Metal-Fraktion herein, dass man meinen könnte, dass alles in Scherben fällt.
"Til Endes" heißt die Scheibe, die uns fast genau sechs Jahre nach dem großartigen "Hundre År Gammal" mit einer irrwitzigen, beinhart und knochentrocken rockenden Brachialität heimsucht, dass es eine wahre pechschwarze Freude ist. Schon das erste zähe Riff im Opener 'Myr' sprengt diverse Nackenwirbel, fräst sich doomig schleichend in Mark und Bein, und lässt uns mit seinen packenden Slides und seiner kalten Präzision das Blut gefrieren. Das sitzt punktgenau, und genau so habe ich mir die Rückkehr dieser hinterhältigen Seelenfänger gewünscht.
So zieht 'Skogens Øye' schlicht und ergreifend das Tempo deutlich an und rockt morbide durch den Wald, bevor im Mittelstück ein herrliches Speed-Metal-Riff die Führung übernimmt. 'Ravnestupe' packt in Punkto Geschwindigkeit nochmal ein paar Schippen obendrauf und rast urgrimmig durch die Boxen, bevor sich Gard, Sarke, Rinn und Crowbel etwas ganz Besonderes für uns haben einfallen lassen. Wer des Norwegischen ein bisschen mächtig ist, der mag es erahnen, dass 'Dommens Armé' nichts anderes ist als ein grandioses Cover des SEPULTURA-Klassikers 'Troops Of Doom', das hier wirklich das perfekte Nordland-Tuning erhalten hat und in dieser Form perfekt zu KHOLD passt, ohne dabei etwas von der Durchschlagskraft des Originals und von der Mächtigkeit des Hauptriffs und der Drum-Attacken einzubüßen. Was für eine Abrissbirne!
In der zweiten Hälfte der Scheibe geht es mit dem Titelstück, zu welchem auch ein Video gedreht wurde, erst einmal thrashig und instrumental verhältnismäßig vertrackt los. Auch die Stimmungswechsel innerhalb des Stückes sind für KHOLD ziemlich progressiv ohne auch nur ansatzweise die typisch grimmige Aura zu verwässern. Danach gibt's dann mit 'Det Dunkle Dyp' noch einen schlurfenden Groover, der zum Ende hin in Sachen Geschwindigkeit ordentlich zulegt, das unglaublich energische 'Avund', das im Hörer einen ungeahnten Bewegungsdrang auslöst, und zu guter Letzt den basslastigen Hinausschmeißer 'Hengitt' zu welchem das Haupt zuerst im gepflegten Marschrhythmus über den Schultern kreisen kann, bevor das Tempo letztmalig ordentlich verschärft wird.
Ja Leute, bei KHOLD gibt es erwartungsgemäß keine stilistischen Experimente, und vor allem langweilt uns die Band nicht mit elend lang ausgewalzter Perseveration. Achtmal kurz und knackig auf die Glocke, jeden einzelnen Wirbel einmal genüsslich zum Knacken gebracht und in 35 Minuten ist der Spuk vorbei. Da die Band ihre Sache aber kompositorisch und in Sachen Attitüde so unglaublich gut macht, und ihren intensiven Sound so herrlich fies und hingebungsvoll auf Scheibe bannt, bleibt mir einfach nichts anderes übrig, als - einmal mehr - ein KHOLD-Album zu den ganz heißen Anwärtern auf den Scheibenthron des Jahres zu zählen. Besser kann man rockenden und groovenden Black Metal ohne Schnörkel und Firlefanz einfach nicht machen.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle