KICKHUNTER - All In
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2010
Mehr über Kickhunter
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- AFM / Soulfood
- Release:
- 23.07.2010
- Mine All Min
- Revolution
- Another Tear
- Feels Like Home
- All In
- Shy Shy Shy
- Check's In The Mail
- Boogie Town
- Deep in My Heart
- Call Me
- Ocean
Norddeutschland liegt nicht in den Südstaaten, könnte aber mehr rocken.
Da habe ich mich aber ganz schön aufs Glatteis führen lassen. Ich wusste nur dass HELLOWEEN-Basser Makus Grosskopf mit von der Partie ist, und so dachte ich an eingängigen Power Metal mit eventuellem leichten Vorschultouch. Aber ich sehe mich korrigiert, statt dessen ist dies eine von einem ganzen Rudel Musiker eingespielte Southern-Rock-Scheibe mit deutlichem Kindergarten-Gefühl. Denn hier stehen die Zeichen auf Stürmchen, das Ziel ist Party (aber nicht so laut aufdrehen, sonst meckern die Eltern), das Resultat ist im besten Fall als durchwachsen zu beschreiben.
Natürlich steht außer Frage, dass die Musiker alle sehr ordentlich zu Werke gehen und wissen, was sie tun. So ist handwerklich an keinem der Tracks etwas auszusetzen, weder an den Instrumenten noch am eigentlich sehr starken Gesang. Aber das bedeutet auch, dass man sich nicht herausreden kann, wenn man ein so höchstens durchschnittliches Album einzimmert. Natürlich gibt es einige gute Songs wie den Opener 'Mine All Mine', das beinahe sogar spannende 'Another Tear' oder das ordentliche 'Boogie Town', doch leider hat sich damit schon alle Herrlichkeit verabschiedet.
Zu allererst fallen die drei Schnulzen negativ auf, die gut über das Album verteilt ständig jeden Druck aus dem Durchlauf nehmen und alle ganz schön nervtötend sind, besonders aber das ewig lange 'Ocean' mit seinem unglaublichen Backgroundchor, der "water – water – water" vor sich hinhaucht. Das ist wirklich schlimm.
Nun könnte man sagen, schwamm drüber, dafür rockt ja wohl der Rest. Oder? Oder. Auch die schnelleren Songs entpuppen sich als eine Aneinanderreihung von Peinlichkeiten, so das hüftsteife Rumgefunke in dem sonst netten 'Revolution', das den Song um überflüssige Minuten aufbläht und der besser nach 3:34 einfach zu Ende wäre, oder den nicht enden wollenden Track 'Shy Shy Shy', eine Art Kaugummi mit Bluesgeschmack, bei der nur die gute weibliche Stimme aufhorchen lässt und der Pianomittelteil. Aber wenn der Song sonst vor vierzig Jahren schon niemanden hinter'm Kaktus hervorgeholt hätte, was soll das Ganze dann 2010? Und über die BLONDIE-Vergewaltigung von 'Call Me' breite ich die Decke des Schweigens. Die zweite Coverversion 'Check's In The Mail', das den generischsten Chorus hat, den man sich überhaupt ausdenken kann und der schon bei VICTORY nervte, ist auch kein Highlight.
Drei ordentliche Songs, ein paar weitere hörbare Passagen. Schwache Ausbeute. Klingt wie Party? Ja, aber nur Eierlikör im Altersheim. Und um 21.00 Uhr ist das Licht aus.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger