KILLING JOKE - Hosannas From The Basements Of Hell
Mehr über Killing Joke
- Genre:
- Industrial
- Label:
- Edel
- Release:
- 31.03.2006
- This Tribal Antidote
- Hosannas From The Basements Of Hell
- Invocation
- Implosion
- Majestic
- Walking With Gods
- Lightbringer
- Judas Goat
- Gratitude
Als Pionier eines ganzen Genres hat man's nicht leicht. Es gibt dauernd X Nachfolgebands die rein kommerziell und im Gedächtnis der Musikszene besser dastehen.
So haben KILLING JOKE quer durch die Landschaft Bands nachhaltig beeinflusst, was bei A PERFECT CIRCLE beginnt, NIRVANA und die NINE INCH NAILS streift, und irgendwann bei SOUNDGARDEN stoppt.
Diese Bands halten sich ein ganzes Heer von Fans, nur KILLING JOKE schafften den Durchbruch nie, weil die Mannen um Jaz Coleman glücklicherweise nie so unverbindlich waren, und ihr Sound sich alles andere als bequem und eingänglich gestaltete.
Anderseits, so richtig ist das nicht. Im Gegensatz zu etlichen anderen Industrialbands, die sich damit profilierten, ihren Sound immer undurchdringlicher zu gestalten, blieben KILLING JOKE fast immer auf dem Boden der Tatsachen, und auch wenn sie sich etlichen Spielereien in ihrer nun mehr als 25jährigen Bandgeschichte hingaben, sie glänzten fast immer durch die perfekte Vereinigung von Idee und Darstellung.
Die Wechselhafte Geschichte der Band fand ihren unmittelbaren Höhepunkt in dem Album "Killing Joke", das der ganzen Welt mal eben ins Gedächtnis rief warum Pioniere eigentlich Pioniere sind. So straight und trotzdem vertrackt klangen die Mannen schon lange nicht mehr, und die Versöhnung mit dem ehemaligen Lieblingsstreitprotagonisten Dave Grohl (an den Drums) ließ der Platte noch eine ordentliche Portion Druck zuteil werden.
Vor einer Woche kam jetzt das neue Werk der Band raus, mit dem sinnigen Titel "Hosannas From The Basement Of Hell", und rotiert seitdem eigentlich ununterbrochen über meinem Laser.
KILLING JOKE gehen zwar einiges ruhiger an die Sache heran, jedoch strotzt das Album so dermaßen vor Atmosphäre und Ideen, dass man schon mehrere Durchläufe braucht um das Album überhaupt auch nur ansatzweise zu erfassen. Das wichtigste am ganzen Album ist die Tatsache, dass sich bis auf den knarzigen Gitarrensound und das lockere Drumspiel die Songs überhaupt nicht ähneln, jedes Stück stellt eine völlig neue Welt dar, die ungemein fesselt.
Coleman hat seine Sangesstimme beinahe völlig verloren und gröhlt mit weinroter Stimme durch das ganze Album, was unheimlich zu der düsteren Atmosphäre der Platte passt.
Zwar wird es zwischendurch mal schneller, Singalongs wie 'Seeing Red' oder 'Millenium' gibt es aber gar nicht, und wer sich von der Verwendung von Orchestralsounds irritieren lässt, wird auch nicht bemerken, dass so etwas wie Melodie nicht zum Konzept des Albums gehört.
Im großen und ganzen weiß das Album durchaus mitzureißen und zeugt von einer Frische und Kreativität welche die meisten Bands, die KILLING JOKE inspiriert haben, vermissen lassen.
Ganz großes Ohrenkino.
Anspieltipps: Implosion, The Tribal Antidote, Walking With Gods
- Redakteur:
- Michael Kulueke