KILLING JOKE - The Singles Collection 1979-2012
Mehr über Killing Joke
- Genre:
- Industrial Rock / Postpunk / Wave
- Label:
- Spinefarm Records / Universal
- Release:
- 03.05.2013
- Nervous System
- War Dance
- Requiem
- Follow The Leaders
- Empire Song
- Chop-Chop
- Birds Of A Feather
- Lets All Go (To The Fire Dances)
- Me Or You
- Eighties
- A New Day
- Love Like Blood
- Kings And Queens
- Adorations
- Sanity
- America
- My Love Of This Island
- The Beautiful Dead
- Money Is Not Our God
- Exorcism
- Millennium
- Pandemonium
- Jana
- Democracy
- Loose Cannon
- Seeing Red
- Hosannas From The Basements Of Hell
- In Excelsis
- Fresh Fever From The Skies
- European Super State
- Ghosts Of Ladbroke Grove
- In Cythera
- Corporate Elect
Notwendig oder doch nur Ausverkauf?
So ein Mist aber auch! Ist vergangenes Jahr doch nicht die Welt untergegangen und Mister Coleman muss nun weiter Musik machen. War er selbst einer der Menschen, die fest an den Maya-Kalender glaubten und sich schon mal auf die Apokalypse vorbereiteten. Naja, gut, so wie er ab und an drauf ist, könnte man eh meinen, dass jeden Tag die Welt untergehen könnte. Aber egal, nun hat der gute Mann wohl selbst nicht so ganz an den Budenzauber geglaubt und vorsichtshalber ein Buch geschrieben namens "Letters From Cythera". Bevor es in diesem Jahr noch ein neues Album und eine ausgedehnte Tournee geben soll, muss erst mal Geld hereinkommen und es wird diese Single-Sammlung auf den Markt geworfen. Die erscheint anlässlich des 35-jährigen Bestehens von KILLING JOKE. Allerdings wäre das erst nächstes Jahr, denn die Bandgeschichte beginnt 1979. Aber wir wollen nicht kleinlich sein.
In penibler Chronologie geht es mit den zwei Scheiben auf eine Reise quer durch die Bandgeschichte. Die erste CD deckt somit die Anfänge ab, als alles mit Punk und Wave begann. 'Nervous System' eröffnet die Rückblende und man mag gar nicht vermuten, dass es sich um KILLING JOKE handelt. Geht es doch recht Reggae-lastig zur Sache. An den Songs der Anfangsjahre scheint nicht zu viel aufgefrischt sein, denn sie klingen teilweise etwas blechern. Dennoch büßen 'Follow The Leaders' oder 'Empire Song' nichts von ihrem Charme ein und sind inhaltlich immer noch aktuell. Neben dem Überhit und Meilenstein 'Love Like Blood' gibt es 'Sanity' auf die Ohren. Ein typischer achtziger Jahre Popsong, der so manchem Fan damals schwer im Magen lag. Aber auch er gehört nun einmal zur Geschichte dazu. 'My Love Of This Island' beschließt die erste Scheibe. Das ruhige und melancholische Stück zeigt noch einmal die stille Seite der Band und natürlich auch von Jaz Coleman.
CD Nummer zwei widmet sich den Singles der Neunziger und endet mit Stücken aus dem letzten Album "MMXII". Insgesamt war es in der Zeit wesentlich lauter und metallischer bei der Band. Schicker Oldschool-Industrial eben. Daran sieht man sehr gut, wie sich KILLING JOKE weiterentwickelt und neue Sachen ausprobiert haben. Mit ihrem Sound waren sie für viele andere Bands Inspiration und Wegbereiter zugleich, obwohl sie selbst nie große kommerzielle Erfolge verbuchen konnten. 'Money Is Not Our God' schallte es 1990 voller Wut vom Album "Extremities, Dirt And Various Repressed Emotions". Die Wut in Jaz Coleman über Missstände in der Gesellschaft übertrug sich nun immer deutlicher in die Musik. Erst mit besagtem Album "MMXII" geht es am Ende wieder zu den Wurzeln zurück, ohne jedoch den Blick für das Wesentliche zu verlieren.
Eine Diskussion über Songs, die bei dieser Sammlung fehlen oder es nicht verdient hätten dabei zu sein, die spare ich mir an dieser Stelle, denn das ist Ansichtssache. Vielmehr ist die Frage spannender, ob man mit der Geschichte hier nur schnell Geld verdienen will. Sicher, diese Version mit zwei CDs ist für die Fans eine halbwegs interessante Sache. Wer die Band nicht so wirklich kennt, sich aber dafür interessiert, wird hier mit einem guten Querschnitt bedient. Mit den anderen Versionen geht’s nun an die Geschäftemacherei. Da der Hardcore-Fan wohl eher für die ganze Angelegenheit ein müdes Lächeln übrig hat, soll ihm die "Limited Edition" schmackhaft gemacht werden. Wer braucht schließlich eine normale Single-Zusammenstellung, wenn er eh schon alles im Schrank stehen hat. So gibt es hier noch eine dritte CD mit diversen Raritäten und unveröffentlichten Stücken aus dem Studio. Die "Super Deluxe Version" kann über die Bandhompage erworben werden. Wer an chronischen Reichtum leidet, der kann bedenkenlos zuschlagen. Kostet das Ganze in einer Zigarrenbox verpackt etwas über 200 Pfund. 'Money Is Not Our God' sage ich da nur.
- Redakteur:
- Swen Reuter