KING, LANCE - A Moment In Chiros
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2011
Mehr über King, Lance
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nightmare Records
- Release:
- 08.11.2011
- A Sense Of Urgency
- Awakening
- Manifest Destiny
- A Given Choice
- A Moment In Chiros
- Dance Of Power
- Kibou
- Infinity Divine
- Joy Everlasting
- Sacred Systems
- Transformation
Starkes Solo-Werk einer Melodic Metal-Ikone zwischen magischen Momenten und gediegener Handwerkskunst
Der Name Lance King müsste eigentlich jedem Melodic/Power Metal-Liebhaber schon mal irgendwo begegnet sein. Der Mann hat nicht nur exzellente Combos wie BALANCE OF POWER oder PYRAMAZE mit seiner prägnanten, klaren, einfach wunderschönen Stimme beschenkt, sondern ist auch Gründer und Chef von Nightmare Records und einer der aktivsten und leidenschaftlichsten Maniacs des Metal-Underground. Wenn sich so ein Sympathiebolzen mit einem Solo-(Konzept-)Album zu Wort meldet, ist man sofort ganz Ohr und vorfreudig gestimmt. Oftmals geht so etwas dann aber doch ziemlich ins Beinkleid, daher versuchte ich zunächst meine Erfahrungen zurück zu schrauben. Doch auf Lance ist wieder mal Verlass: Mit "A Moment In Chiros" legt Meister King ein bärenstarkes Werk voller Eleganz, mit magischen Momenten und tollen Melodien vor, das man "Operation:Mindcrime"-Anbetern und ähnlich gestrickten Zeitgenossen bedenkenlos empfehlen kann.
Man muss allerdings auch konstatieren, dass "A Moment In Chiros" in der zweiten Halbzeit ein wenig verflacht, jedoch ohne auch nur eine Sekunde wirklich zu langweilen. Diesen Funken Genialität in der Melodieführung und diese epischen, ganze Kathedralen tragenden Spannungsbögen findet man eben vor allem in den ersten fünf Songs. Der Rest ist halt ordentlicher ('Dance Of Power') bis guter ('Infinity Divine') Melodic Metal mit symphonischer, leicht progressiver Klangfärbung, die mich ein ums andere Mal an PAGAN'S MIND denken lässt.
Wenden wir uns also lieber noch mal der ersten Spielhälfte zu. Da begegnet man Songperlen wie dem gigantischen 'Awakening', das mit seiner enormen atmosphärischen Dichte und den wunderbar betörenden Gesangslinien an die besten Momente von Finn Zierlers BEYOND TWILIGHT erinnert. 'Manifest Destiny' und 'A Given Choice' stehen diesem Kracher in kaum etwas nach, Lance singt wie ein junger Gott, die hoch melodische und doch wuchtige Gitarrenarbeit verleihen den Songs tiefe Wurzeln und die Dramaturgie der Kompositionen lässt den Feinschmecker glücklich lächeln. Der etwas ruhigere Titelsong zündet einen Tick später, aber dafür mächtig, besonders wenn sich der Earcandy-Chorus erstmal so richtig festgesetzt hat.
Somit fällt das Fazit frappierend ähnlich aus wie im Falle von RIOTs "Immortal Soul" vor kurzem: Eine EP mit der gefühlten A-Seite wäre mir locker 9 Punkte wert, die B-Seite allein würde allerdings nur für 7 Zähler reichen. Der Rest ist Mathematik.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan