KINGS OF MERCIA - Kings Of Mercia
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2022
Mehr über Kings Of Mercia
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- MetalBlade (Sony)
- Release:
- 23.09.2022
- Wrecking Ball
- Humankind
- Sweet Revenge
- Set The World On Fire
- Too Far Gone
- Liberate Me
- Nowhere Man
- Everyday Angels
- Is It Right?
- Your Life
Jim Matheos kann auch Hard Rock.
Hinter den KINGS OF MERCIA steckt niemand Geringeres als Jim Matheos, der bekanntermaßen mit FATES WARNING und ARCH/MATHEOS mindestens eine handvoll Prog-Göttergaben erschaffen hat. Auch seine anderen Spielwiesen wie OSI oder TUESDAY THE SKY sind aller Ehren wert. Mit an Bord geholt hat er sich Joey Vera am Bass, den ihr natürlich von FATES WARNING oder ARMORED SAINT kennt, und Simon Phillips am Schlagzeug, der auch schon bei TOTO die Stöcke geschwungen hat. Auf den ersten Blick überraschend erscheint die Wahl am Gesang, den Steve Overland übernimmt. Steve Overland ist AOR-Fans natürlich vor allem von FM bekannt, wo er mit "Indiscreet" und "Tough It Out!" zwei Genreklassiker einsang und auch heute noch regelmäßig starke Alben einspielt. Außerdem gibt es noch seine Soloband OVERLAND, die ebenfalls irgendwo zwischen AOR und Hard Rock aktiv ist.
Hört man "Kings Of Mercia" allerdings das erste Mal, wird schnell klar, warum die Wahl auf die kräftig-markante Stimme Overlands fiel, gibt es hier doch Songs irgendwo in der Schnittmenge von AOR, Hard Rock und einer Spur Modern Rock. Wer gehofft hat, dass es hier progressiv auf die Ohren gibt, könnte sich etwas enttäuscht abwenden, allerdings verpasst er dann ein bärenstarkes Album.
Vom Opener 'Wrecking Ball' an, wird schnell klar, dass Jim Matheos auch auf diesem für ihn eher ungewohntem Terrain ein ausgezeichnetes Gespür für Melodien hat, die meist subtil genug sind, dass sie sich nicht schnell abnutzen. Das Gegenteil ist der Fall, denn Songs wie 'Humankind' oder 'Sweet Revenge' habe zumindest ich erst nach ein paar Spins so verinnerlicht, dass ich sie aus heiterem Himmel mal vor mich hinsumme. Ein echter Smasher ist dagegen 'Set The World On Fire', das mich mit seinem Hook sofort eingenommen hat. Wäre eine exzellente Vorabsingle gewesen. Das ausgekoppelte 'Liberate Me' überrascht dann mit einer Prise Modern Rock, die mich im leichten Stakkato des Refrains gar ein wenig an den DISTURBED-Song 'Liberate' erinnert. Passt hier aber wunderbar.
Tatsächlich ist das alles musikalisch auch gar nicht so weit entfernt von dem, was Matheos' Bandkollegen Ray Alder und Mark Zonder mit A-Z vor einigen Wochen veröffentlicht haben, wenn auch noch etwas mehr in Richtung Hard Rock und AOR schielend. Kann sich jemand den Sturm der Entrüstung vorstellen, wenn die Herren zusammen ein Album dieser Art unter dem Banner FATES WARNING aufgenommen hätten? Köstlicher Gedanke.
Anyway, für AOR braucht es natürlich auch sanfte Balladen und da gibt es mit 'Too Far Gone' und 'Everyday Angels' auch gleich zwei Prachtexemplare zu belauschen. Auch hierfür ist Overlands Stimme einfach wie gemalt. Mein Favorit hört mittlerweile aber auf den Namen 'Your Life', das herrlich eindringlich ist. Die Texte von Steve Overland malen zwar mehr als einmal das Bild einer Midlife-Crisis, aber das kann durchaus meiner Interpretation oder auch nur meinem Alter geschuldet sein.
Im zwangsläufigen Vergleich mit A-Z gefällt mir die Kollaboration von Ray Alder und Mark Zonder wohl einen Ticken besser, weil es insgesamt etwas metallischer und verspielter ist, allerdings hat "Kings Of Merica" mit 'Set The World On Fire' und 'Your Life' die besten Einzelsongs im Gepäck, so dass es notenmäßig auf ein salomonisches Unentschieden hinausläuft.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk