KLAMM - Frostfluss
Mehr über Klamm
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 23.09.2008
- Ferne Lüfte
- Ein grüner Schimmer
- Alptraum
- Erwachen
- Leben
- Frostfluss
- Fernweh
So muss eine Demo klingen!
Es ist immer wieder interessant, Bands aus der direkten Nachbarschaft kennezulernen und sich zu wundern, wieso man von eben diesen denn noch nie etwas gehört hat. Im konkreten Fall liegt mir die aktuelle Demo "Frostfluss" der Aschaffenburger KLAMM in den Händen, die keine zwanzig Minuten Autofahrt entfernt von mir leben. Trotzdem habe ich noch nie etwas von den Jungs gehört beziehungsweise sie mal auf einem Konzert in der Umgebung spielen sehen. Sehr schade, wie ich nun weiß, denn "Frostfluss" hat definitiv einiges an Potential!
Die Musik der Jungs lässt sich am ehesten als Avantgarde-Black-Metal der Marke NOCTE OBDUCTA, AGRYPNIE und DORNENREICH beschreiben. Allerdings habe ich bei KLAMM nie das Gefühl, dass sich die Burschen um Drummer und Ex-Sänger Simon (inzwischen haben die Jungs nämlich einen neuen Mann am Mikro) zu viel bei eben genannten bedient haben. Die Musik der Aschaffenburger kann definitiv was. Schon der zehnminütige Opener 'Ferne Lüfte' beweist eindeutig, dass einiges an Talent und Potential in KLAMM schlummert. Der Song hat alles was nötig ist, um das Prädikat "episch" zu erhalten: akustik Parts, geile Melodien, schönes Riffing und auch die Lyrics sind gut. Was mich an KLAMM fasziniert, ist, dass die Jungs gerade bei den akustischen Stellen manchmal Dissonanten einbauen (zumindest klingt das für mich so). Ich weiß nicht, ob das Absicht ist, aber ich finde diesen einen Ton, der leicht schief klingt, bevor die Stromgitarren und das Drumming wieder einsetzen, richtig geil. Ähnlich gut geht "Frostfluss" weiter, wobei mir der zweite Titel 'Alptraum' lange nicht so gut gefällt wie der Opener. Dafür entschädigen die Songs 'Erwachen' und 'Fernweh' auf ganzer Linie!
Die Produktion der Platte ist etwas durchwachsen. Insgesamt finde ich die Scheibe etwas zu dumpf, die Gitarren (besonders die Rhythmusgitarre) ist zu schwer auszumachen. Dies sollte man den Jungs aber nicht negativ anrechnen, selbstverständlich verfügen kleine unbekannte Combos über wesentlich weniger Budget als Bands, die den Durchbruch bereits geschafft haben. Ebenfalls finde ich die Stimme von Sänger Simon etwas gewöhnungsbedürftig. Ich denke, dies ist auch der Grund, warum mir 'Alptraum' nicht so richtig gefallen möchte. Dies sind aber alles keine Beinbrüche, die Platte ist definitiv zu empfehlen, schon allein wegen dem tollen Opener und dem starkem 'Fernweh'.
KLAMM haben mit "Frostfluss" ein gutes Debüt hingelegt. Gerade in der von den Jungs gewählten Musikrichtung kommt man ohne ein gewisses Ideenreichtum nicht weiter, zehn Minuten müssen erstmal gefüllt werden, ohne zu langweilen. KLAMM schaffen das mit Bravour, sie schaffen sogar noch mehr, nämlich den Hörer mit den tollen Melodien zu berühren. Gebt den Jungs also eine Chance und hört in "Frostfluss" rein!
Anspieltipps: Ferne Lüfte, Erwachen, Fernweh
- Redakteur:
- Hagen Kempf