KLOGR - Fractured Realities
Mehr über Klogr
- Genre:
- Alternative Metal / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Zeta Factory
- Release:
- 31.10.2024
- Early Wounds
- Gravity Of Fear
- The Twisted Art
- Face The Unknown
- One Of Eight
- Lead Wings
- Unspoken Words
- Hysterical Blindness
- Waking World
- Whale Fall
Rückkehr mit einzelnen Hits, aber auch Füllern.
Der Job als Vorband auf einer Tour ist nicht unbedingt immer sehr beliebt, erfüllt aber ganz oft seinen Zweck, indem eher unbekannte Bands so ein neues Publikum erreichen können. Ein gutes Beispiel ist hier Band KLOGR aus Italien, die wohl ohne ihr Engagement auf der aktuell laufenden EVERGREY-Tour quer durch Europa wohl nicht auf meinem musikalischen Zettel aufgetaucht wäre. Dabei treibt das Quartett um Frontmann und Gitarrist Gabriele "Rusty" Rustichelli bereits seit dem Jahr 2011 sein Unwesen, verschwand nach dem Drittwerk "Keystone" allerdings für satte sieben Jahre ein wenig von der europäischen Bildfläche. Mit "Fractured Realities" steht nun aber das vierte Album der Bandgeschichte in den Startlöchern, mit dem sich KLOGR nun erneut als Hausnummer im Metal und Rock etablieren möchte.
Musikalisch ist der Vierer dabei gar nicht so einfach einzuordnen, denn eine gewisse Rock'n'Roll-Affinität, die mich nicht selten an die Kollegen CORRODED denken lässt, ist definitiv nicht von der Hand zu weisen, während ansonsten auch Prog und Alternative Metal definitiv für einige Passagen der zehn Kompositionen Pate gestanden haben. Eine gewisse Vorliebe für sludgig-groovende Riffs rundet das musikalische Menü schließlich ab, das mit dem Opener 'Early Wounds' auch durchaus gut mundet. Der Track lebt dabei von einigen tollen Gesangsmelodien und der starken Gitarrenarbeit, die praktisch sofort in die Nackenmuskulatur fährt und selbige in Bewegung setzt. Ein paar eingestreute Screams und das treibende Drumming sorgen schlussendlich für den nötigen Druck und für ein ausgeprägtes Grinsen im Gesicht des Verfassers dieser Zeilen.
Die anfängliche Begeisterung hält sich nach dem ebenfalls noch soliden 'Gravity Of Fear' aber nicht besonders lange, denn irgendwie geht KLOGR nach dem Eröffnungsdoppel schnell die Luft aus und die Kompositionen wirken etwas vorhersehbar. Dabei will ich den Italienern die handwerkliche Klasse auf keinen Fall absprechen, denn vom Gesang über die Saiteninstrumente bis hin zum Schlagzeug wird hier locker in der ersten Liga mitgespielt. Nur der melodische Funke, der will einfach zu selten so richtig überspringen. Die Riffs sind cool, die Gesangslinien bissig und teils schmissig, verschwinden aber eben nach dem Verklingen der letzten Note auch wieder zu schnell aus dem Gedächtnis, um einen langfristig bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Erst mit 'Hysterical Blindness' gibt es zum Ende der Spielzeit hin mal wieder eine Nummer zu hören, bei der Gitarren und Gesangshooks hervorragend ineinander greifen und die mich wirklich gänzlich überzeugen kann. Das feine Gitarrensolo ist da nur noch die Kirsche auf einer musikalischen Torte, die ich euch neben dem bereits gelobten Opener als Anspieltipp ans Herz legen würde.
Für einen dauerhaften Eintrag auf meiner musikalischen Landkarte reichen diese beiden klaren Höhepunkte aber nicht aus, dafür versinkt KLOGR abseits davon trotz solidem Handwerk zu oft im Mittelmaß und hat einfach auf Albumdistanz zu viele Füller im Gepäck. Ob es trotz der prominenten Platzierung auf der EVERGREY-Tour damit zu einem Karriersprung reicht mit dem vierten Werk, darf ohne die nötige musikalische Substanz bezweifelt werden. Für mich jedenfalls ist "Fractured Realities" gutes Mittelmaß und bekommt daher sieben Punkte.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs