KLONE - Alive
Mehr über Klone
- Genre:
- Prog Rock / Metal
- Label:
- KScope
- Release:
- 11.06.2021
- Yonder
- Rocket Smoke
- Breach
- Sealed
- Give Up The Rest
- Grim Dance
- The Drifter
- Immaculate Desire
- Immersion
- The Dreamer's Hideaway
- Nebolous
- The Last Experience
- Silver Gate
- Army Of Me
Unkonventionelles, aber gelungenes Livealbum!
Die Franzosen KLONE sind vielleicht der bekannteste Prog-Metal-Export ihres Heimatlandes und haben sich seit der Bandgründung im Jahr 1995 mit mittlerweile sechs Studioalben einen ordentlichen Ruf in der Szene erarbeitet, auch wenn gerade die letzten beiden Langspieler mit ihrer ruhigeren und deutlich rockigeren Ausrichtung und der Abkehr von den früher klar erkennbaren TOOL-Einfüssen durchaus für einige kontroverse Meinungen sorgten. Dennoch bleibt das Sextett gerade auch dank seiner famosen Liveshows eine feste Größe der europäischen Prog-Szene, weshalb nach über einem halben Jahrhundert der Release eines vollwertigen Livealbums (im Jahr 2017 erschien bereits ein Unplugged-Langspieler) fast schon überfällig ist. Die Prämisse für das schlicht betitelte "Alive" ist allerdings keine ganz einfache, wurde das Material doch nicht etwa auf einem Konzert oder einer Tour aufgenommen, sondern wurde höchst ungewöhnlich auf verschiedensten Tourstopps zwischen 2015 und 2019 mitgeschnitten.
Nun muss man ob dieser Tatsache nicht mit einem wahllos zusammengewürfelten Compliation-Album rechnen, denn trotz der zeitlich weit verstreuten Aufnahmen ist die Scheibe insgesamt eine sehr homogene Angelegenheit, die problemlos auch als Mitschnitt einer einzigen Show durchgehen würde. Ganz besonders muss in dieser Hinsicht Chris Edrich gelobt werden, der neben seiner Tätigkeit als Livemischer auch für die Aufnahmen und den Mix verantwortlich zeichnete und mit seiner Arbeit an den Reglern einen großen Beitrag dazu leistet, dass alle vierzehn Nummern wie aus einem Guss klingen. Selbiges gilt übrigens auch für die Leistung aller beteiligten Musiker, die eine rundum tadellose Performance abliefern und den Studioversionen mit ihrer Interpretation auf der Bühne mehr als gerecht werden. Ja, vielleicht kommen Tracks wie 'Yonder' oder 'Breach' in der Liveversion sogar noch etwas emotional fesselnder rüber, auch wenn ich mir ab und an gerade auch während der Songs etwas mehr Publikumsreaktionen erhofft hätte, um die Atmosphäre der Konzerte besser ins heimische Wohnzimmer zu transportieren. Andererseits laden die großteils ruhigen und atmosphärischen Nummer auch eher zum stillen Lauschen als zum lauthalsen Mitgrölen ein.
Womit wir eigentlich auch schon bei meinem größten Kritikpunkt an "Alive" angekommen sind: Der Songauswahl. Diese legt nämlich ein besonders starkes Augenmerk auf die beiden jeweils aktuellen Alben "Here Comes The Sun" und "Le Grand Voyage", die natürich auf den damaligen Touren vorgestellt wurden. Beide Alben waren mir persönlich deutlich zu ruhig und ließen zu oft die TOOLigen Ausbrüche vermissen, die in meinen Ohren gerade die frühen KLONE-Alben auszeichneten. Entsprechend lässt der Spannungsbogen des Albums daher auch über weite Strecken etwas zu wünschen übrig und gerade härtere Nummern wie das großartige BJÖRK-Cover 'Army Of Me', das dezent an GOJIRA erinnernde 'The Dreamer's Hideaway' oder 'Rocket Smoke' hätten durchaus zahlreicher auftauchen dürfen.
Das alles bleibt aber jammern auf höchstem Niveau und Kritik meinerseits, die sich eher auf die generelle musikalische Ausrichtung der Band und weniger auf die Qualität der Mitschnitte auf "Alive" bezieht. Wer nämlich mit der Kurskorrektur der Franzosen mitzieht und Freude an den eher ruhigen Prog-Rock-Gefilden hat, der wird dank toller Performance und wunderbar transparenter Produktion auch mit dem ersten "echten" Livealbum des Sextetts sehr glücklich werden.
- Redakteur:
- Tobias Dahs