KLONE - Le Grand Voyage
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2019
Mehr über Klone
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Kscope
- Release:
- 20.09.2019
- Yonder
- Breach
- Sealed
- Indelible
- Keystone
- Hidden Passenger
- The Great Oblivion
- Sad And Slow
- Silver Gate
Professionelle Langeweile oder künstlerisch wertvoll? Dazwischen!
KLONE ist eine gar nicht mehr so junge Band aus Poitiers (Frankreich). Bereits 1995 gegründet, spielte man auf den ersten Alben noch eine relativ eigenständige Melange aus Progressive- und Alternative-Metal, GOJIRA und TOOL waren gern genommene Vergleiche. Über die Jahre wurde es stilistisch jedoch immer sanfter, mit "Le Grand Voyage", Album numéro sechs, ist KLONE nun im introspektiven, atmosphärisch-psychedelischen Progressive Rock mit Grunge-Einschlag angekommen - der allerdings nicht minder eigenständig ist.
Bereits der Titel, übersetzt "die lange Reise" und das luftig-spacige Artwork sagen alles über das Album aus: KLONE nimmt den Hörer mit auf eine Reise über breite Klanglandschaften, in luftige Höhen und sicher durch aufkommende Tiefdruckgebiete.
Los geht es mit dem siebeneinhalbminütigem Song 'Yonder', der mit seiner sehr nachdenklichen Art und langsamen Aufbau ein gewagter Opener ist. 'Breach' und 'Sealed' sind dann vielleicht schon die "Hits" des Albums, zumindest sind sie relativ eingängig, ohne sich aufzudrängen.
Der Groove bleibt stets locker, die Gitarren meist halbverzerrt, der Gesang mit getragenen Bögen zurückhaltend. KLONE sind tolle Musiker, die sich auf "Le Grand Voyage" wirklich Mühe gegeben haben, mit viel Leidenschaft ein schlüssiges Gesamtkonzept zu kreieren.
Das gelingt den Franzosen auch sehr gut, doch es gibt ein großes Problem: Mir schlafen nach Albumhälfte langsam die Füße ein. Das Album ist wie beschrieben unglaublich toll gemacht, aber ist auf Länge leider auch sehr spannungsarm, mir fehlen ein paar Ausreißer, in denen es mal etwas zur Sache geht. Immer wieder ertappe ich mich mit der Frage, wann es denn mal losgeht? Zudem singt Yann Ligner zwar ziemlich schön gefühlvoll, aber leider auch fast immer in nur einer Tonlage. Und wenn es wie in 'Keystone' endlich mal etwas straighter wird, ist der Song auch schon zu Ende. Man muss schon bis zum letzten Drittel warten, bis 'The Great Oblivion' etwas härtere Töne anstimmt und definitiv aufhorchen lässt. Dabei habe ich gar nichts gegen atmosphärische Rockmusik, sie könnte in diesem Fall aber gerne etwas greifbarer ausfallen. Der Titel 'Sad And Slow' drückt das Konzept des Albums in Prinzip gut aus.
Profesionelle Langeweile also? Nun, so hart würde ich es nicht ausdrücken. "Le Grand Voyage" ist also musikalisch toll gemacht, aber leider auf Albumlänge sehr spannungsarm. Ein Album für die Kopfhörer, für die kommenden kürzeren Tage und zum runterkommen ist es auch bestimmt geeignet.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke