KOBRA AND THE LOTUS - Kobra And The Lotus
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2012
Mehr über Kobra And The Lotus
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Spinefarm (Sony)
- Release:
- 03.08.2012
- 50 Shades Of Evil
- Welcome To My Funeral
- Forever One
- Heaven's Veins
- Nayan (My Eyes)
- Sanctuary
- No Rest For The Wicked
- Loer Of The Beloved
- Calm Before The Storm
- Ana Of Karnika
Kraftvoller Power Metal aus Kanada. Inklusive erstklassiger Frontfrau.
Wenn man an Ahorn-Metal denkt, kommen Namen wie ANVIL, VOIVOD, RAZOR oder HEAVEN'S CRY in den Sinn. Diese Band haben – wie auch ihre hardrockigen Kollegen von TRIUMPH oder RUSH – alle eines gemeinsam: Sie machen außergewöhnliche Musik. Außergewöhnlich verspielt, außergewöhnlich hart oder einfach außergewöhnlich visionär. Es scheint ein besonderes Gen in Kanada zu geben, welches Künstler aus dieser Region beflügelt und inspiriert. Umso überraschter war ich als ich vor ein paar Monaten rein zufällig über KOBRA & THE LOTUS gestolpert bin, denn diese Art von reinrassigem Heavy Metal hatte ich bei dieser Herkunft nicht erwartet. Denkt man beim reinen Betrachten der Bandphotos der Band um Sängerin Brittany Paige an eine stylisch-trendige Gothic-Metal-Truppe, so klappt die Kinnlade beim eröffnenden Brecher '50 Shades Of Evil' völlig verblüfft gen Erdmittelpunkt.
Das ist brettharter, zeitgemäß produzierter Power Metal, dessen peitschende Rhythmik zumindest mich sofort mitreißen kann. Dazu gesellt sich der kraftvoll-tiefe Gesang von Frontfrau Brittany und fertig ist ein sehr gelungener Auftakt. Wer nun an einen Zufallstreffer glaubt, wird mit den nachfolgenden Krachern schnell stumm geschaltet. Spätestens beim Faustrecker 'Forever One', welches mit einer coolen, leicht orientalischen Melodie um die Ecke kommt, sollte auch der letzte Zweifler von der Klasse der Band überzeugt sein.
Das einzige Manko dieses Zweitlings ist in meinen Ohren lediglich die permanente Riffarmada, die so unaufhörlich nach vorne drückt, dass es mir auf Albumlänge etwas an Facettenreichtum mangelt. Wen so etwas aber zum Beispiel schon bei CAGE nicht gestört hat oder wer "Painkiller" für ein farbenfrohes Meisterwerk hält, der wird hier seine helle Freude haben und meine Sorgen nicht nachvollziehen können. Lediglich die Halb-Ballade 'Sanctuary' gibt dem Hörer etwas Zeit zum Atmen. Zeit, die man bis dahin auch benötigt, denn die KOBRA hat den Hörer bis zu diesem Zeitpunkt schon mächtig im Würgegriff. Und hat man sich einmal kurz erholt, knallt auch schon 'No Rest For The Wicked' aus der Anlage. Ein brachialer Stampfer, dessen Chorus bestimmt bald auf entsprechenden Veranstaltungen aus etlichen Kehlen mitgesungen werden wird. Eine lupenreine Hymne, die in zehn Jahren als Genre-Klassiker gefeiert werden wird.
Insgesamt ein tolles Album, welches frisch und kraftvoll klingt, dabei gekonnt zwischen alter Schule und zeitgemäßen Klängen balanciert und obendrein eine tolle Sängerin präsentiert.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae