KöNIGREICHSSAAL - Psalmen'o'delirium
Mehr über Königreichssaal
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Godz Ov War Productions
- Release:
- 07.06.2024
- Iskarja
- Rubikon
- Lazaret
- Psalem
- Delirio
- Anatema
- Satyros
Horror - aus mehreren Perspektiven!
Es gibt nur wenige Ausnahmen im großartigen Katalog von Godz Ov War, die den Erwartungen nur bedingt oder eben auch gar nicht gerecht werden - und leider gehört die zweite Scheibe von KÖNIGREICHSSAAL zu jener Kategorie. Die Truppe aus dem polnischen Löwen versucht sich an einem eigenwilligen Gemisch aus bösartigem Black Metal und horroresken, atmosphärischen Versatzstücken, verliert beim Songwriting aber relativ schnell den Faden und bietet über die gesamte Distanz von "Psalmen'o'delirium" lediglich Stückwerk in kleinen, zunächst spannenden, insgesamt aber doch eher biederen Appetithäppchen.
Dabei sieht anfangs noch alles sehr vielversprechend aus: Der temporeiche Opener 'Iskarja' steht in bester Tradition der polnischen Schwarzmetall-Szene und bietet einige angenehm offensive Attacken, deren Effizienz sofort beeindruckt. Die Erwartungen steigen damit sofort, die Enttäuschung im Anschluss ist aber ebenfalls umgehend gegeben, weil das undurchsichtige Treiben von KÖNIGREICHSSAAL immer bizarrere Konturen bekommt. Die irrwitzigen Screams nehmen bestailische, aber manchmal auch arg verschreckende Züge an, die Mischung aus boshaftem Black Metal und den genannten sphärischen Inhalten mag zwar ein gewisses Horror-Flair versprühen, ist aber in Kombination mit den Vocals recht anstrengend, und auch wenn hier und dort ein paar BEHEMOTH-Gedächtnis-Stakkatos eingestreut werden, liegen zwischen dem Original und der eher unstrukturierten Improvisation Welten, die KÖNIGREICHSSAAL auf "Psalmen'o'delirium" in keiner Phase auch nur ansatzweise eingrenzen kann.
Immerhin: Die gelegentlich depressiven, dissonanten Stücke des zweiten Albums bringen die polnische Brigade in eine eigene Nische. Dort ist aber künftig noch einiges an strukturierender Arbeit zu leisten, damit hier auch der qualitative Output in die Bahn kommt. Bis hierhin ist das Ganze nämlich noch eher schwerer erträglich!
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes