KOLYADIN, GLEB - Mobula
Mehr über Kolyadin, Gleb
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- KScope / Edel
- Release:
- 28.02.2025
- Parallax
- Glimmer
- Afterglow
- Dawnlight
- Radiant
- Observer
- Transient
- Crystalline
- Fractured
- Tempest
- Nebular
- Shimmer
- Starfall
- Gaia
Eine tragische Geschichte führt zu einem Meisterwerk.
Die Geschichte hinter der Veröffentlichung des vierten Soloalbums von Gleb Kolyadin übertrifft in Sachen Dramaturgie so ziemlich alles, was an tragischen Schicksalen einer neuen Platte vorausgegangen ist. Der russische Musiker war seinerzeit gerade in Thailand auf Tournee, als er sich kritisch zum Krieg in der Ukraine äußerte und aufgrund seiner Statements inhaftiert wurde. Die Auslieferung nach Moskau stand kurz bevor, die Konsequenzen sind wohl selbst mit kühnstem Verstand undenkbar, doch der Fall rief in den Medien immer größeres Interesse aus, so dass Gleb Kolyadin schließlich in seine Londoner Wahlheimat zurückkehren dufte und noch einmal mit dem großen Schrecken davon gekommen ist.
Anderthalb Jahre später lässt er seine Finger nun wieder traumwandlerisch über sein Pinao flitzen. Er erschafft verträumte, meist melancholische Harmonien, verzaubert seine Hörer einmal mehr mit einer beeindruckend-besinnlichen Atmosphäre und addiert eine Reihe weltlicher Klänge zu seinem atmosphärisch dicht verwobenen Netzwerk aus Soundtrack-artigen Klanggebilden und instrumentalen Post-Rock-Themen. Es ist erneut eine absolute Wonne, dem Künstler bei der Arbeit zuzuhören.
Zwischen Neoklassik, Progressive Rock, diversen Elementen aus dem Jazz und kammermusikalischen Improvisationen hat Kolyadin in all den Jahren eine feste Heimat gefunden, mit der er die moderne Klassik auf den Kopf stellen möchte und partiell auch Brücken bauen kann, die nicht nur auf der Virtuosität seiner Darbietung beruhen. "Mobula" generiert sehr unterschiedliche, meist traurige Stimmungen, entpuppt sich als sehr intimes Erlebnis, präsentiert sich überwiegend nachdenklich und ist dennoch eine Art Befreiungsschlag nach all den bewegenden Ereignissen in der thailändischen Gefangenschaft.
Inwieweit Kolyadin sein persönliches Schicksal hier schon verarbeitet, ist nicht überliefert, setzt man die Dinge aber in einen direkten Zusammenhang, lassen sich die Gefühlswelten des Musikers noch viel besser nachvollziehen. "Mobula" ist ein Meisterstück der neoklassischen Musik. Das ist die wohl wichtigste Aussage, die am Ende stehen sollte!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes