KOMASUE - Insanity
Mehr über Komasue
- Genre:
- Alternative Rock
- Label:
- STF-Records
- Release:
- 13.02.2006
- Not Alone
- Hide And Fall
- My Time
- Systems
- Honour
- Creeping
- Further On
- Psycho
- Revenge
- Too Late
- Not Alone (Club Version)
Warum haben manche deutsche Sänger eigentlich die Ambition, amerikanischer zu klingen als die Amis selbst? Ich gebe zu, ich bin extrem gesangsfixiert. Eine schöne Stimme lässt mich über eventuelle musikalische Defizite eher hinweghören, als dass ein versierter Gitarrist den eher mittelmäßigen Vokalisten ausgleichen könnte. Dabei möchte ich Torsten Jerschabek noch nicht einmal unterstellen, dass er schlecht ist - aber sein nasales, pseudo-cool-gelangweiltes Gequäke macht es mir wirklich schwer, an "Insanity" unvoreingenommen heranzugehen. Und den deutschen Akzent hört man ihm obendrein an.
Doch er kann auch anders: Der melodisch-süßliche Refrain des ersten Stückes 'Not Alone' hat durchaus einen gewissen Charme, auch wenn dieses Element mit dem später folgenden 'Revenge' schon wieder überstrapaziert wird. Die elektronisch verzerrten Strophen von 'My Time' sind hübsch spacig, und in den akustischen Teilen von 'Further On' bekommt man eine vage Ahnung davon, wie Torsten klingen mag, wenn er einfach entspannt unter der Dusche singt - nicht gerade großartig, aber immerhin natürlich. Dafür wirkt das möchtegern-angepisste Punk-Feeling von 'Hide And Fall' oder 'Systems' ziemlich aufgesetzt. Schlimm ist auch das irre Geschrei am Ende des sehr uninspiriert rockenden 'Honour' und im Refrain von 'Too Late', oder das überkandidelte Vokal-Gepose in 'Psycho'.
Außerdem gehen die im Infoblatt angekündigten "treibenden wuchtigen Drumbeats" von Simon Rieger in der dürftigen Produktion ziemlich unter, und auch die "derben Gitarrenlines" klingen eher flach. Dabei hat Klampfer Matthias Wallner jenseits des überwiegend monotonen Geschraddels durchaus ein paar brauchbare Ideen aufzuweisen. Pluspunkt ist ferner der leider viel zu selten auszumachende "tighte Bass" von Stephan Apfelbeck wie im nu-metallischen 'Creeping', bei dem auch das Schlagzeug endlich mal richtig Gas geben darf.
"Kontrastreiche Sounds aus schwerblütigen und herben Metal-Elementen, gemixt mit Alternative-Einflüssen" kann ich auf "Insanity" insgesamt schwerlich ausmachen. Die Vorzüge der Scheibe muss man sich mühsam herauspicken, und somit sind die nachfolgenden Song-Empfehlungen mit Vorsicht zu genießen.
Anspieltipps: Not Alone, My Time, Further On
- Redakteur:
- Elke Huber