KONKHRA - Sad Plight Of Lucifer
Mehr über Konkhra
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Hammerheart Records
- Release:
- 29.11.2024
- Sad Plight Of Lucifer
- Revolution
- Seven Plagues
- Nothing Can Save You
- The Lesser Key Of Solomon
- August.6 1945
- Artificial Sun
- Magick
- Resurrection Machine
- Gates Of Paradise
- Tentacles Of Madness
Abwechslungsreich ansprechender Dänen-Death mit kompositorischen Schwächen.
Habt Ihr schon einmal von einer dänischen Death-Metal-Band namens KONKHRA gehört. Nein? Macht nichts, ich musste meine bruchstückhafte Erinnerung auch erstmal kräftig auffrischen. Am markantesten war und ist für mich immer noch dieser seltsame Schriftzug, der irgendwie nach einem umgefallenen Werkzeugkasten aussieht (Quiz-Frage: Wie viele Maulschlüssel verbergen sich in diesem Logo?). Ihr erstes Demo-Tape knüppelte die Truppe bereits 1990 ein, das ist das Jahr, in dem auch ganz frühe Genre-Überklassiker wie "Left Hand Path" oder "Cause Of Death" erschienen. Nach insgesamt vier Studio-Alben in den 1990ern wurde es dann ruhiger um KONKHRA, von vereinzelten Lebenszeichen mal abgesehen. Der nun vorliegenden Longplayer Nummer Acht "Sad Plight Of Lucifer" ist der zweite seit der erneuten Reunion des Original-Line-Ups vor etwa zehn Jahren. Mit freundlicher Unterstützung von Mischpult-Guru Tue Madsen wurden elf neue Songs aufgenommen, die im Beipackzettel indirekt als stilistischer Querschnitt des bisherigen Bandschaffens eingeordnet werden.
Der Sound von KONKHRA ist trotz der gut hörbaren skandinavischen Klangfärbung kaum einer der kanonischen Death Metal-Schulen zuzuordnen. Diese Aussage kann man nun so deuten, dass das Quartett um Frontmann Anders Lundmark ein besonders hohes Maß an Originalität und Innovation an den Tag legt, oder dass es einfach nicht so genau weiß, was es will, und zwischen allen Stühlen herumlaviert. Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo in der Mitte zwischen diesen beiden Endpunkten des Spektrums. Die Songs sind gespickt von bemerkenswert variablen melodischen Gitarrenläufen, fantasievollen Breaks mit artistischen Drum-Fills, groovenden Midtempo-Kopfschüttel-Passagen und eingängigen Speed-Attacken, wobei letztere dann doch ziemlich an UNLEASHED erinnern. Was KONKHRA allerdings bei all diesen leckeren Zutaten zu selten schafft, ist echte Dynamik und Zug zum Tor zu entwickeln.
Irgendwie plätschern scheinbar klug arrangierte Songs wie 'The Lesser Key Of Solomon' oder 'Resurrection Machine' dann doch ziemlich vor sich hin. Man kann die einzelnen starken Teile hören, aber so richtig in Schwung kommt weder die Musik noch der Hörer oder die Hörerin. Mein beste Erklärung ist diejenige, dass KONKHRA zwar Vieles richtig machen, das Meiste davon aber zu spät oder zu umständlich - von hinten durch die Brust ins Auge sozusagen. Am besten läuft die Musik nämlich ins Ohr, wenn es dann doch mal kompromisslos auf die Zwölf gibt. Das ist dann zwar nicht mehr sonderlich originell, die Strophen zum Bespiel erinnern manchmal an BOLT THROWER, aber macht immerhin Spaß. Ich verstehe halt nicht, wie man einer Dampframme vor dem Herrn wie 'Gates Of Paradise' durch ein unnötiges, fremdkörperlich wirkendes Break im Mittelteil so den Stecker ziehen kann, oder warum man ein Brett der Marke 'Revolution' so muffig-schlapp austrudeln und direkt in ein seltsam verquastes Verwirrstück wie 'Seven Plagues' übergehen lässt.
Summa summarum, legt KONKHRA also ein durchaus interessantes, weil eigenwilliges und abwechslungsreiches Death Metal-Album vor, das allerdings meiner Meinung nach an kompositorischen Schwächen leidet. Beinharte Genre-Aficionados mögen das durchaus weniger kritisch sehen als ich und ihre Freude an "Sad Plight Of Lucifer" haben. Reinhören ist also für die Zielgruppe sicher geboten. Bei Gefallen würde ich zu einer der farbigen Vinyl-Ausgaben raten, bei denen auch das hübsche Artwork viel besser zur Geltung kommen dürfte.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan