KORPIKLAANI - Jylhä
Mehr über Korpiklaani
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 05.02.2021
- Verikoira
- Niemi
- Leväluhta
- Mylly
- Tuuleton
- Sanaton Maa
- Kiuru
- Miero
- Pohja
- Huolettomat
- Anolan Aukeat
- Pidot
- Juuret
Geschichten, die das finnische Leben schreibt.
Entweder, man mag KORPIKLAANI, oder eben nicht. Ich persönlich zähle mich zu denjenigen, die sich mit Vorfreude, jedoch auch recht kritisch auf ein neues Album der Finnen freuen. Denn bei so manchen Songs konnte auch der eisenharteste Folk-Fan nur mit den Augen rollen. Doch die Zeiten haben sich geändert und jene, in denen KORPIKLAANI nur von Bier und Schunkelgeschichten berichten, gehören der Vergangenheit an.
Album Nummer neun hört auf den Namen "Jylhä" und hierfür haben sich Frontspielmann Jonne Järvela und seinen Mannen auf den Hosenboden gesetzt. Das soll jedoch keineswegs heißen, dass die Platte keinen Spaß macht, im Gegenteil: KORPIKLAANI setzt bei gewohnter Spielfreude auf zielstrebigeres Songwriting und blickt auch über den Stereotypen-Tellerrand gekonnt hinaus.
Zu Beginn heult der Bluthund unheimlich hart und stark, macht von Anfang an klar, in welche Richtung der metallische Beutezug geht. Und auch auf der folgenden, ziemlich düsteren Halbinsel bleiben die KORPIKLAANI-Musiker standfest und sicher stehen. Ein verhältnismäßig stürmischer Beginn, zugegeben, der auch im weiteren "Jylhä"-Verlauf mit 'Huolettomat' noch einmal in Erinnerung gerufen wird. Trotzdem bleibt KORPIKLAANI sich selbst treu, setzt den Schwerpunkt auch mal auf ausladende Epik, wunderbare Melodien und kleine, aber feine Instrumentalspielchen. Insbesondere 'Kiuru', 'Miero' inklusive Monster-Refrain und der fast schon majestätische 'Juuret'-Abschluss können hiervon ein Liedchen singen, lockern sie die Stunde superben Folk Metal doch wunderbar auf. Und auch 'Pidot', an dessen Rhythmik man sich zunächst erst gewöhnen muss, sowie 'Leväluhta' sorgen für viel Bewegung.
Erwähnen möchte ich mit 'Tuuleton' sowie 'Sanaton Maa' noch Songs, bei denen KORPIKLAANI auch im entspannteren Tempo mit sich und der Welt im Reinen ist. Auf "Jylhä" spielt Abwechslungsreichtum eine ungemein wichtige Rolle, doch selten waren die Finnen derart fokussiert und zielstrebig wie hier. 'Jägermeister', 'Beer Beer' und Humpa-Humpa-Lala-Musik ist Gottseidank passé, denn ohne auch nur ansatzweise ihre Spielfreude außen vor zu lassen, sorgt der dadurch wesentlich erwachsender wirkende Spielmannszug aus dem hohen, kalten Norden für eine Platte, auf der es auch nüchtern warm ums Herz wird. Tolle Songs mit Tiefgang und Spannung, der kluge Einsatz verschiedenster, ach so typischer KORPIKLAANI-Instrumente und Trademarks sowie das gewisse Fünkchen Ernsthaftigkeit sorgen in Summe für ein Album, das ich mir schon viel früher von den Jungs erhofft hätte.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp