KORPIKLAANI - Rankarumpu
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/24
Mehr über Korpiklaani
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 05.04.2024
- Kotomaa
- Tapa sen kun kerkeet
- Aita
- Saunaan
- Mettään
- Kalmisto
- Rankarumpu
- No perkele
- Viikatelintu
- Nouse
- Oraakkelit
- Harhainen höyhen
Sonnenschein Finnlands.
Nach dem sonnendurchfluteten, unterhaltsamen BONEY M.-Ausflug im vergangenen Jahr, kehren die Finnen wieder in für sie etwas typischere Gefilde zurück. "Rankarumpu" markiert bereits das 12. Folk-Abenteuer KORPIKLAANIs und selbst im 21. Bandjahr weiß Jonnes Spielmannstruppe aus Lahti zu überraschen, frischen Wind zu erzeugen, ohne die plattgetrampelten Pfade der Vorgängeralben wie "Jylhä" zu beackern. Nun, das fängt schon optisch an, denn anstatt auf friedvolle Landschaftszeichnungen zurückzugreifen, hat "Rankarumpu" aufgrund der mystischen Zeichnung doch etwas Geheimnisvolles.
Selbst wenn man KORPIKLAANI musikalisch wenig abgewinnen kann, so muss man den Musikern neben dieser unbändigen Spiel- und Lebensfreude auch eine gewisse Beharrlichkeit, dem finnischen Folklore Ausdruck zu verleihen, hoch anrechnen. Hierzu gehört eben auch eine gewisse Mystik – wo wir wieder beim simplen, aber effektiven Artwork wären.
Auch wenn ich spät in die bunte und so friedvolle KORPIKLAANI-Welt eintauchte, habe ich rückwirkend die Frühphase mit "Spirit Of The Forest", "Voice Of The Wilderness" und "Tales Along This Road" sehr zu schätzen gewusst, standen auch die Titel sinnbildlich für den musikalischen Inhalt. Ein nostalgischer Blick in die so frischen Anfangstage, ein mutiger Blick in die Zukunft des Folks und ein beherzter, forscher Griff an die Volksinstrumente - dank gelungenen Geigen- und Akkordeon-Parts, peppigen Melodien und fast schon penetranten Ohrwürmern, gelingt "Rankarumpu" ein enormer Achtungserfolg, bei dem keine Hüfte steif, keine Hände stoisch in der Hosentasche, kein Tanzbein still und keine Kehle trocken bleibt. Allein 'Saunaan' und 'Aita' geben als erste Singles einen so fröhlichen, beschwingten Ton vor, da lachte das Folk-Metal-Herz. Dann greifen Jonne und Co. auf besagte Mystik zurück, haben mit dem düsteren 'Oraakelit' oder dem schweren 'Kalmisto' auch Stücke am Start, die bei allem Spaß auch den nötigen Ernst ans Tageslicht holen und durch den Geigeneinsatz an Fahrt aufnehmen sowie an Volumen gewinnen.
Doch ob nun mit Freunden angestoßen wird oder man sich an einen der tausend Seen Finnlands setzt, um in friedvoller Einsamkeit die Gedanken schweifen zu lassen, so hat KORPIKLAANI doch für viele Szenarien den richtigen Soundtrack. 'Kotomaa' ist ein herrlicher Türöffner, 'Mettään' straight und hart und die 'No Perkele'-Melodie ein wahres Gedicht. Still und heimlich baut sich allerdings auch der Titeltrack zum Paradestück KORPIKLAANIs auf, der im Albumkontext leider nicht so gut zur Geltung kommt wie allein im Walde. Nach rund 43 Minuten ist der Ausflug in selbigen auch vorbei und hinterlässt eine innere Zufriedenheit.
"Rankarumpu" – auch wenn ich nach wie vor des Finnischen nicht mächtig bin – weiß ich zumindest musikalisch zu verstehen und hat die verschiedensten Ebenen, Sphären zu ergründen, tolle Facetten der finnischen Folklore, gepaart mit dieser unnachahmlichen KORPIKLAANI-Passion, der Fanschar ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Auch wenn Songs wie 'Tapa Sen Kun Kerkeet' trotz des sehr bedeutungsvollen Antikriegsthemas und 'Nouse' nicht so überzeugend sind wie die Genannten, so stimmt das "Rankarumpu"-Gesamtpaket und macht, um es auf den Punkt zu bringen, schlichtweg sehr viel Freude.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp