KORPIKLAANI - Voice Of Wilderness
Mehr über Korpiklaani
- Genre:
- Folk Metal
- Label:
- Napalm
- Release:
- 24.01.2005
- Cottages & Saunas
- Journey Man
- Fields In Flames
- Pine Woods
- Spirit Of The Forest
- Native Land
- Hunting Song
- Ryyppäjäiset
- Beer Beer
- Old Tale
- Kädet Siipinä
KORPIKLAANI ist der Klan des Waldes. Dieser Wald befindet sich in Finnland und in finnischen Wäldern wird allem Anschein nach sehr folkloristisch musiziert. Etliche derzeit schwer angesagte Bands haben das vorgemacht, und auch KORPIKLAANI arbeiten viel mit Melodien aus samischer und finnischer Folklore, gehen dabei aber einen völlig anderen Weg als ihre Landsleute. Denn im Gegensatz zu jenen fehlen Elemente aus dem Death und Black Metal vollständig.
Vielmehr klingt der metallische Aspekt des Ganzen viel stärker nach traditionellem Metal oder ein wenig Thrash. Einige Gitarrenmelodien klingen angelehnt an die wirklich alte Schule der NWoBHM oder des deutschen Heavy Metal der 80er, dazu kommen ein wenig thrashigeres Material und ein Shouter, der zwar nicht gerade clean singt, aber dennoch normal genug, um nicht als Black-Metal-Keifer oder Death-Metal-Growler zu gelten. Durch den starken Geigeneinsatz bei Songs wie 'Cottages & Saunas' lassen sich gewisse Assoziationen zu SKYCLAD kaum vermeiden, wobei KORPIKLAANI, was das Folkelement angeht, deutlich vielseitiger zu Werke gehen als die englischen Genreväter. Man bekommt auch Instrumente wie Flöten, Jouhilkko und Akkordeon zu hören. Besonders beim Instrumental 'Pine Woods' gibt's diesbezüglich das Vollprogramm.
Bei der Vorgängerband SHAMAN (natürlich nicht die Brasilianer) sang Jonne noch komplett auf Samisch (= Lappisch), das bei KORPIKLAANI der englischen Sprache weichen musste, wohl um mehr internationales Publikum anzusprechen. Einen Rest der samischen Vergangenheit kann man jedoch bei dem mit schamanistischen Gesängen versehenen Stück 'Spirit Of The Forest' hören, das zugleich eines der ganz großen Highlights des Albums darstellt. Komplett in Finnisch gesungen ist die wunderbare Ballade 'Kädet Siipinä'. 'Native Land', die Hymne der Herrschaften an die Heimaterde, ist so emotional und erhaben, dass man buchstäblich Gänsehaut bekommt. Dass man daneben auch einfach nur gute Laune verbreiten und Spaß haben will, stellt das Stück 'Beer Beer' unter Beweis, das nicht nur textlich ein wenig an TANKARD auf Finnlandurlaub erinnert. Sehr gelungen ist auch 'Old Tale', das besonders ruhige, stark folkloristische Passagen mit massiven Thrash-Riffs verbindet.
Was mir an KORPIKLAANI am besten gefällt, ist die Tatsache, dass sich die Jungs keineswegs im Kielwasser des Erfolges von ENSIFERUM und FINNTROLL bewegen und nicht noch mal einen neuen Aufguss der finnischen Folk-Black-Mischung machen, wie es derzeit zum Trend zu werden droht. Man geht seinen eigenen Weg, der natürlich von anderen Folk-Metal-Bands beeinflusst ist, aber bei keiner einzigen zu offensichtlich abkupfert. Deshalb kann ich KORPIKLAANI Fans von finnischem Humppa-Metal und Folk Black Metal genauso empfehlen wie Anhängern von klassischem Folk Metal der Marke SKYCLAD und CRUACHAN, sowie zu guter Letzt auch der Mittelalterfraktion. Hört einfach mal rein und lasst euch von dem Schwung und der Energie der Waldleute anstecken, denn eins ist für mich sicher: KORPIKLAANI haben ohne weiteres das Zeug, zu einer der ganz großen Bands im Folk-Metal-Zirkus zu werden.
Anspieltipps: Cottages & Sauna, Spirit Of The Forest, Native Land, Kädet Siipinä
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle