KRASNO, ERIC - Always
Mehr über Krasno, Eric
- Genre:
- Soul / Funk / Blues
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Mascot Label Group
- Release:
- 04.02.2022
- Silence
- So Cold
- Lost Myself
- The Man In Me
- Alone Together
- Leave Me Alone
- Where I Belong
- Good Thing
- Hold Tight
- Always With You
Nettes und doch eher unauffäliges Album des Grammy-Gewinners.
Der Amerikaner ERIC KRASNO ist hierzulande noch ein recht unbeschriebenes Blatt, hat in seinem Heimatland mit seinen beiden Funk- und Jazz-Combos SOULIVE und LETTUCE aber schon viele Erfolge gefeiert. Inzwischen ist Krasno seit einigen Jahren nun aber auch auf Solo-Pfaden unterwegs und veröffentlicht dieser Tage mit "Always" sein mittlerweile viertes Langeisen, auf dem der zweifache Grammy-Gewinner erneut einen Mix aus Soul, Funk und Motown zelebriert, der mit seinem feinen Gitarrenspiel gewürzt wird.
Dem ganz großen Durchbruch hierzulande wird Krasno aber dieses mal vielleicht das Coverartwork im Wege stehen, denn das Bild, das eine unbekleidete und braungebrannte schwangere Frau zeigt, sieht in meinen Augen eher nach einem Dance- oder Trance-Album aus und passt irgendwie nicht so recht zur Musik, die hier geboten wird. Wo wir von der Musik sprechen, selbige ist irgendwie auch durchaus ein zweischneidiges Schwert. So grooven die beiden eröffnenden Nummern 'Silence' und 'So Cold' zwar gut und liefern auch nette Ideen irgendwo zwischen Motown und Soul, doch kaum ein Moment bleibt beim Hören wirklich hängen. Irgendwie ist dafür alles etwas zu glattpoliert und auf Radiotauglichkeit getrimmt, weshalb die Songs dann auch eher als unauffällige Hintergrundbeschallung durchgehen. Da habe ich Eric gerade in Live-Mitschnitten schon deutlich packender musizieren hören.
Glücklicherweise liefert 'Lost Myself' in dieser Hinsicht eine deutlich repräsentativere Darstellung der Fähigkeiten des Amerikaners, der hier vor allem auch an der Gitarre endlich mal zeigen kann, dass er durchaus zu recht im gleichen Atemzug wie einige moderne Blues-Größen genannt wird. Noch besser gefallen mir in dieser Hinsicht sogar 'Alone Together' und 'Leave Me Alone', die beide deutlich stärker in Richtung Blues schielen, die Sechsaitige in den Vordergrund rücken und generell bessere Hooklines aufweisen. Leider bleiben diese drei Kompositionen in meinen Ohren aber die einzigen positiven Ausreißer auf einer Platte, die ansonsten eher unauffälig dahin groovt.
So ist "Always" in meinen Ohren ein weiterer Fall der übertriebenen Anbiederung an moderne Radiosounds, den leider viele Platten gerade im komerzielleren Blues- und Soul-Sektor teilen. Ich jedenfalls würde mir wünschen, Eric Krasnos unbestrittenes Talent in einer roheren und ungeschliffeneren Form zu hören, ohne dass jede Ecke und Kante im Sound unter einer guten Portion Pop-Glasur begraben würde. Schade, aber in der aktuellen Form ist "Always" nur nette Hintergrundbeschallung, die zumindest mich nicht fesselt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs