KREATOR - Live At Dynamo Open Air 1998
Mehr über Kreator
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Dynamo Concerts / Bertus
- Release:
- 08.09.2023
- Dr. Wagner
- Terrorzone
- Lost
- Leave This World Behind
- Phobia
- Black Sunrise
- Choir Of The Damned
- Pleasure To Kill
- Whatever It May Take
- Extreme Aggression
- Renewal
Feines Live-Dokument der ungeliebten KREATOR-Jahre.
Das legendäre Dynamo Open Air, bei dem sich in den Neunzigern alle angesagten und spannenden Metalbands die Klinke in die Hand gaben, öffnet dieser Tage sein Archiv für uns Fans und veröffentlicht unter dem Banner "Historic Live Music Collection - Dynamo Open Air 1986 - 2005" zahlreiche bisher unveröffentlichte Konzertmitschnitte, die uns eine Zeitreise in die Neunziger bescheren. So auch im Fall der deutschen Thrash-Heroen KREATOR, die im Jahr 1998 auf dem Dynamo aufspielten und deren Gig nun unter dem Namen "Live At Dynamo Open Air 1998" physisch und digital in den Handel kommt.
Frontmann Mille Petrozza gibt dabei durchaus korrekt zu Protokoll, dass diese Jahre der Ruhrpott-Thrasher bis heute gerade in Sachen Livemitschnitten nie wirklich dokumentiert wurden. Zu großen Teilen wird das sicher daran liegen, dass die Neunziger und ihre musikalische Revolution auch vor KREATOR nicht unbedingt halt gemacht hatten. Erst veröffentlichte der Vierer mit "Renewal" ein sehr grooviges Album, das bei den Fans überhaupt nicht ankam, und auch danach ging es mit "Cause For Conflict" und "Outcast" zwar wieder mehr in Richtung Thrash, doch restlos überzeugen konnten die Scheiben damals auch lange nicht jeden Fan. Letztgenannte Scheibe betourte KREATOR übrigens auch im Jahr 1998, als es die Herren nach Eindhoven verschlug, und entsprechend finden sich mit 'Leave This World Behind', 'Phobia', 'Black Sunrise' und 'Whatever It May Take' auch satte vier "Outcast"-Tracks in der Trackliste des Livealbums.
Ich persönlich muss ja zugeben, dass ich die Neunziger-KREATOR durchaus mag und entsprechend freue ich mich tatsächlich auch über den damals frischen Song-Viererpack. Gerade 'Whatever It May Take' und 'Phobia' machen live eine starke Figur, während 'Black Sunrise' auch hier etwas aus dem Rahmen fällt und nicht so recht ins Gesamtbild passen will. Selbiges wird übrigens natürlich auch mit Klassikern wie dem grandiosen 'Terrorzone', 'Pleasure To Kill' oder 'Extreme Aggression' abgerundet. Und auch die "Cause For Conflict"-Perle 'Lost' knallt herrlich wuchtig aus den Boxen und beweist einmal mehr, dass man dieser oft übersehenen Perle der Diskografie der Essener öfter eine Chance geben sollte. Ja selbst der "Renewal"-Titeltrack weiß zu überzeugen, auch wenn man durchaus darüber disukutieren darf, ob er als Abschluss der Setliste korrekt platziert ist.
Klanglich steht "Live At Dynamo Open Air 1998" in der Tradition der anderen Veröffentlichungen dieser Reihe, was bedeutet, dass hier nichts nachträglich im Studio überarbeitet wurde. Umso eindrucksvoller ist der wuchtige und trotzdem druckvolle Klang der Scheibe, die in großen Teilen dicht am Studiosound der Band dran ist. Und auch wenn man mal kleinere Unsauberkeiten beim Umschalten der Kanäle an den Gitarrenamps oder bei einzelnen Leads hört, trägt das in meinen Ohren nur zur Authenzität und zur gesamten Atmosphäre der Scheibe bei, die leider so vielen Konzertmitschnitte heutzutage komplett fehlt.
Ergo ist auch der Beitrag von KREATOR zur "Historic Live Music Collection - Dynamo Open Air 1986 - 2005"-Reihe in meinen Ohren ein Pflichtkauf für Fans der Band, gerade weil hier nicht die gewohnte Setlist abgespult wird, sondern eben auch mal Deepcuts aus den Neunzigern zu hören sind. Mich hat die Scheibe jedenfalls noch einmal voll ins KREATOR-Fieber versetzt und dafür gesorgt, dass ich mir die umstrittenen Scheiben dieser Ära noch einmal ausgiebig zu Gemüte geführt habe. Und das ist doch wohl ein großes Kompliment.
Die weiteren Bands der ersten Welle der "Historic Live Music Collection - Dynamo Open Air 1986 - 2005"-Reihe sind übrigens CRADLE OF FILTH, PANTERA, TESTAMENT und SOULFLY. Sämtliche Scheiben gibt es auf Vinyl, CD und digital und natürlich werdet ihr Besprechungen zu allen Alben an dieser Stelle lesen. Ganz neu sind die Veröffentlichungen dabei übrigens nicht, denn über die Jahre wurden die diversen Konzertmischnitte auch bereits in kleinen Auflagen teils mit anderen Cover-Artworks auf die Metalgemeinde losgelassen.
- Redakteur:
- Tobias Dahs