KRISIUN - Works Of Carnage
Mehr über Krisiun
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 22.09.2003
- Thoms Of Heaven
- Murderer
- Etheral World
- Works Of Carnage
- Slaughtering Void
- Scourged Centuries
- War Ritual
- Wolfen Tyranny
- Sentinel Of The Fallen Earth
- Shadows
- In League With Satan
- Outro
Heilige Scheiße. Das war das erste - und für einige Zeit auch das einzige - was mir zu "Works Of Carnage" eingefallen ist.
Obwohl: Dass die brasilianischen Krawallbrüder stets kompromisslos zur Sache gehen ist nichts Neues. Ebenso wenig die Tatsache, dass man mit jeder Scheibe erneut selbst aufgestellte Geschwindigkeitsrekorde bricht.
Aber: Hier hat das zielsicher tötende Trio erstmals all das vereinigt, was eine extreme Death Metal-Scheibe zu einem kleinen Meisterwerk macht. Die amtlich killende Produktion von "Conquerors Of Armageddon" wurde, nochmals verbessert, mit dem technischen Wahnwitz von "Ageless Venomous" verbunden, und auch in diesem Bereich haben sich KRISIUN, so unwahrscheinlich das klingen mag, nochmals verbessert. Den entscheidenden Punkt jedoch - die Tatsache, dass man sich mit dem Überschall-Gekloppe auf Dauer in eine eigene Sackgasse befördert hat - hat das Dreigestirn offensichtlich erkannt und gebannt.
Zwar regiert auch auf "Works Of Carnage" noch die Abrissbirne, aber die schafft es mittlerweile, auch mal auflockernd im Mid- oder Up-Tempo umherzuschwingen oder mehr als nur ein einziges Mal in einem Song das Tempo zu wechseln. Gut.
Abgesehen von dieser feinen Neuerung gibt's ohne Gnade auf den Wirsing, hier sprengt kein Stück die vier Minuten-Marke, und wer ob der erwähnten selbst auferlegten Geschwindigkeitsbeschränkungen so etwas wie eine lasche Scheibe erwartet: Arschlecken. Der Name KRISIUN steht nach wie vor für erbarmungslosen, brutalen Death Metal - nur ist er dieses Mal nicht auf die Dauer langweilend ausgefallen. Hier gibt es nicht nur mit jedem neuen Hördurchlauf neue, kleine Kabinettstückchen zu finden, vor allem macht das Teil schlicht und einfach Spaß - weil endlich einmal genügend Abwechslung vorhanden ist. Da stört man sich gar nicht daran, dass nach etwas mehr als einer halben Stunde schon Schluss ist mit dem Hörgenuss, ganz im Gegenteil, "Works Of Carnage" ist ein eindeutiger Kandidat für die Repeat-Taste. 'Thoms Of Heaven', der Titeltrack, 'Wolfen Tyranny' oder 'Sentinel Of The Fallen Earth' - ganz egal wo der Laser ansetzt, er findet immer eine Stelle, an der man die Musik mit Fug und Recht zur absoluten Speerspitze im todesbleiernen Bereich zählen kann. Moyses hat nicht nur die mittlerweile berüchtigten Griffbrett-Flitzereien zu bieten, sondern packt auch immer öfter mitreißende Riffs aus, welche dem unglaublich hohen Technik-Level eine solide Basis bieten. So bietet die Scheiblette vor allem
Kurzweile, wenn sich die drei Herren nicht mehr nur auf die Auslotung musikalischer Extreme beschränken, sondern sich endlich auch einmal beim ernst zu nehmenden Songwriting beweisen. Vielleicht gibt es in Zukunft noch mehr davon zu hören, dann wird sich zeigen, ob KRISIUN ihren Reifeprozess noch weiter vorantreiben können und die Metal-Welt auch mal mit überlangen, abwechslungsreichen Kompositionen beglücken werden.
Im Übrigen ist die Neuvertonung des VENOM-Klassikers 'In League With Satan' im bandeigenen Tempo sehr geil ausgefallen, auch wenn der Rumpelfaktor des Originals durch diese Raserei ein wenig flöten geht - klingt nicht mehr nach Sepp Mosh, dafür aber so, als hätten die Blackie-Urväter ihre Nasen etwas zu tief in Pudersubstanzen gesteckt. Lustig.
Der Status Quo ist auf jeden Fall äußerst positiv zu bewerten und so knüppelt sich "Works Of Carnage" gleichauf mit VITAL REMAINS' Meisterwerk "Dechristianize" im Wettbewerb der traditionell-technisch gehaltenen Death Metal-Alben über die Ziellinie. Sollte man haben.
Anspieltipps: Thoms Of Heaven, Works Of Carnage, Wolfen Tyranny, Sentinel Of The Fallen Earth
- Redakteur:
- Rouven Dorn