KROHM - Slayer Of Lost Martyrs / Crown Of The Ancients
Mehr über Krohm
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Unexploded Records / Twilight
- Release:
- 26.06.2006
- Veneria's Call
- Psychic Pandemonioum
- Crown Of The Ancients
- Intro/ Gone Astray
- The Cry Of The Witch
- Slayer Of Lost Martyrs
- God Of Wisdom And Torture
Mein Gott, welch' tonale Schönheit. Ein Review zu einer Black-Metal-Band wie KROHM so zu beginnen, hat etwas von Blasphemie. Doch ist der freudige Ausruf durchaus berechtigt. Denn auf der Wiederveröffentlichung ihrer Mini-CD "Crown Of The Ancients" samt dem ersten Demo "Slayer Of Lost Martyrs" wird an allen Ecken und Ende geBURZUMt und dem apokalyptisch-depressiven Frühwerk von MANES gehuldigt. Unter anderem. Denn KROHM stehen klar in der Tradition solcher nordischen Black-Metal-Epigonen. Doch haben sie - zumindest auf diesen frühen Veröffentlichungen - genug eigenen Spirit zu bieten, der eben über das bloße Kopieren solcher Legenden des skandinavischen Schwarzstahls hinausgeht.
Um es kurz zu machen: KROHM huldigen auf ihrem Re-Release dem schleppend-finsteren Black Metal. Wobei die Mehrzahl in Bezug auf die Band falsch ist: Denn KROHM besteht nicht aus drei, vier oder fünf Musikern, sondern ist einfach das Solo-Projekt eines gewissen Numinas aus Italien, der auch schon bei den Doom-Deathern von EVOKEN an den Keyboards gestanden hat. Die auf der nun veröffentlichten Platte befindlichen beiden Mini-Scheiben kommen zusammen auf eine Spielzeit von gut 48 Minuten und sind in ihrer Machart – obwohl zwischen 1995 und 2002 entstanden – deutlich auf die frühen 90er fixiert, als Black-Metal-Bands noch richtig ranzig klingen durften. Und klischeeträchtige Cover in schwarzer und weißer Farbe in gewisser Weise noch originell waren.
Die Songs sind dabei allesamt recht intelligent konzipiert und offenbaren feine hypnotische Eis-Melodien im Hintergrund. Zudem verfügt Numinas über ein vortreffliches Kreischorgan, das ähnlich finster klingt, wie es norwegische Veteranen wie FORGOTTEN WOODS oft vorgemacht haben. Doch wie gesagt: KROHM sind kein Abklatsch, dafür tragen Songs wie 'Slayer Of Lost Martyrs' in sich eine zu tief gehende und schlüssige Atmosphäre. Die Gitarren schwelen langsam vor sich hin, sanfte Keyboards bereiten die düstere Hintergrundstimmung, selbst schnellere Parts werden durch das monotone Schlagzeug abgefangen: Depression, (Selbst-)Hass und Dunkelheit sind die musikalische Folge. Modern oder gar innovativ sind solche Stücke freilich nicht – doch tragen sie in ihrem Sound jenes Gefühl weiter, das Black Metal einst im Underground so populär werden ließ. Schön, dass es solche Klänge jetzt wieder zu hören gibt.
Anspieltipps: Slayer Of Lost Martyrs, Psychic Pandemonioum
- Redakteur:
- Henri Kramer