KRUPPS, DIE - The Machinists Of Joy
Mehr über Krupps, Die
- Genre:
- Elektro
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Synthetic Symphony / SPV
- Release:
- 25.10.2013
- Ein Blick zurück im Zorn
- Schmutzfabrik
- Risikifaktor
- Robo Sapiens
- The Machinist Of Joy
- Esenbeck
- Im falschen Land
- Part Of The Machine
- Eiskalter Engel
- Nocebo
- Im Schatten der Ringe
- Nazis auf Speed
- Industrie-Mädchen
Unterkühlt-elektronische Rückkehr
Jürgen Engler war noch nie jemand, der mit dem musikalischen Strom schwimmen wollte. Bereits Ende der 80er setzte er eiskalte Elektronik ein, um einen Kontrapart zur aufkeimenden Alternative-Rock-Szene zu setzen, nur um kurz danach genau dieses Genre selbst zu bemühen, um einen ziemlich unterkühlten Tribut an METALLICA zu richten und mit eigenwilligen Crossover-Sounds für weitere Pionierarbeit zu sorgen. Irgendwann war dann Schluss, und bevor DIE KRUPPS endgültig als Mainstream-Produkt vermarktet werden konnten, zogen sich Engler und seine Kollegen wieder still und heimlich zurück. Das Comeback im vergangenen Jahr kam dementsprechend eher überraschend, immerhin gab es die Band knapp 20 Jahre nicht mehr in dieser Konstellation. Und dennoch untermauerte man mit der ersten Single 'Industrie-Mädchen', dass man im Bereich der elektronischen (Rock-)Musik immer noch eine Vormachtstellung innehaben könnte, sofern man denn auch weiter am Ball bleiben würde. Gesagt, getan: Anno 2013 folgt mit "The Machinists Of Joy", natürlich an den vielleicht größten Hit 'Machineries Of Joy' angelehnt, das erste Album im aktuellen Jahrtausend - und auch wenn DIE KRUPPS heute keine neuen Akzente mehr setzen, so zeigt sie Resteverwertern wie beispielsweise VNV NATION immer noch ganz klar, wo der innovative Hammer hängt.
Gewohntermaßen ist es aber ein ziemlicher Drahtseilakt, Zugang zum neuen Material zu erlangen. "The Machinists Of Joy" pendelt zwar konsequent zwischen eher sterilen, sehr synthetischen Klängen und halbwegs warmherzigen, melodischen Elektro-Rockern, muss sich jedoch hier und dort auch mit einigen Lückenfüllern herumplagen. Das unauffällige, fast schon stumpfe Titelstück sei in diesem Zusammenhang genannt, und auch 'Part Of The Machine' mit seinem verhaltenen Aufbau kommt nicht richtig in die Gänge. Besser machen es da schon 'Schmutzfabrik' und 'Robo Sapiens', bei denen auch die zynische Lyrik überzeugt. Und mit einprägsamen Stücken wie 'Esenbeck' und 'Eiskalter Engel' setzt man genau dort an, wo man Mitte der 90er einen vorläufigen Schlussstrich gezogen hat. Die genannte Single und das mutige 'Nazis auf Speed' gibt es im Rahmen der Limited Edition als Bonus, und mit dem mystischen 'Nocebo' und dem starken 'Im Schatten der Ringe' ist der Schlussspurt ohnehin stark besetzt.
Vielleicht fehlt es "The Machinists Of Joy" am Ende am Überraschungseffekt, so wie es zu Beginn der Karriere noch häufiger der Fall war. Dass DIE KRUPPS aber auch im heutigen Elektro-Dschungel problemlos bestehen können, haben Engler und seine neue Mannschaft relativ souverän zur Schau gestellt. Denn wenn man nach zwei Dekaden so tun kann, als wäre keine längere Pause zu verzeichnen gewesen, dann ist das an sich schon eine große Nummeer, auf die der Chefdenker und Vorreiter definitiv stolz sein darf!
Anspieltipps: Robo Sapiens, Nocebo, Schmutzfabrik
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes