KRUX - III - He Who Sleeps Amongst The Stars
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2011
Mehr über Krux
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- GMR Music
- Release:
- 29.11.2011
- He Who Sleeps Amongst The Stars
- The Hades Assembly
- Emily Payne (And The Black Maze)
- Small Deadly Curses
- Prince Azaar And The Invisible Pagoda
- The Death Farm
- A Place Of Crows
Wo Edling drauf steht, wird ein Doomling drin sein. Und wenn Mats Leven singt, wird dieser auch noch toll klingen.
Auch mit einer Pause von fünf langen Jahren erkennt man bereits nach wenigen Takten, mit wessen langsamer Feder diese Musik hier geschrieben worden ist: Leif Edling, Masterbasser der schwedischen Doomköpfe CANDLEMASS zelebriert auf dem dritten Album seines Dauersideprojektes erneut herrlich verspielten, düsteren Heavy Metal, der durch den wohligen Einsatz der Keyboards von Carl Westholm immer eine latente DEEP-PURPLE-Schlagseite besitzt. Und auch sonst klingt das All-Star-Trüppchen gewohnt altmodisch. Betrachtet man die Unmenge an Bands, die sich aktuell mit Retroklängen ein paar goldenen Ferraris verdienen wollen, könnte man KRUX nun Kalkül unterstellen. Wer aber die beiden Vorgänger kennt, weiß, dass dies natürlich hanebüchener Unfug ist. Gehen wir also auch gar nicht weiter darauf ein, sondern wenden uns lieber detaillierter dem musikalischen Gaumenschmaus auf "He Who Sleeps Among The Stars" zu.
Der eröffnende Titelsong rammt mir erst einmal mit fettem Riffing die Magengrube zu Staub und greift den Hörer mit seiner extrem treibenden Rhythmik sofort bei den Hörnern. Die satten Orgelklänge im Hintergrund rumoren schön tief und geben diesem überraschend flotten Einstieg einen wohligen Unterton. Mats Leven sorgt mit seinem Gesang natürlich schon hier für Gänsepelle am Ohrläppchen. Heiliger Bimbam, was für ein Organ! Bei 'The Hades Assembly' schwingt Mister Edling dann erstmals die Doomkeule. Das ist so eine Nummer, wie sie auch auf einem späten CANDLEMASS-Album stehen könnte, nur mit dem Unterschied, dass wir dort auf das Tasteninstrumentarium und diesen Sänger verzichten müssten. Nichts gegen Robert Lowe – ganz im Gegenteil -, aber Mats Leven ist einfach unglaublich emotional. Und wenn Fredrik Akesson, der aktuell bei OPETH klampft, seine Leads gefühlvoll über die Rifflava von Herrn Sandström (ex GRAVE, ENTOMBED etc.) legt, dann ist das Empfindungskino in höchster Alarmbereitschaft. So möchte ich meinen epischen Doom haben. Und als ob die Herrschaften mein Bitten gehört hätten, hängen sie mit 'Emily Payne (And The Black Maze)' gleich noch so einen Doomknüller hinten dran. Die fein eingestreuten Doublebasspassagen sorgen für die nötige Abwechslung, während die schleppenden Strophen langsam unter die Haut kriechen. Um diesen dynamischen Effekt des Tempowechsels noch zu steigern, gibt es bei diesem Titel eine völlig geniale, komplett gedrosselte Passage, der sich ein Uptempoversatzstück anschließt. Unheimlich toll.
Aber der Hammer des Albums kommt noch und widerspricht in diesem sogar der These, dass der längste nicht zwingend auch der beste Song sein muss. 'Prince Azaar & The Invisble Pagoda' ist mit seinen knappen elf Minuten Spielzeit ein extrem spannungsgeladener, zumeist sehr treibender Song, dessen Melodieführung sofort im Ohr kleben bleibt und sich auch nicht abnutzt. Hervorragend. Das können dann auch die beiden Abschlussnummern nicht mehr toppen, was aber nicht bedeutet, dass diese nicht ebenfalls ganz toll wären. Während KRUX mit 'Death Farm' noch einmal auf die Orgeltube drücken und des Hörers Kopf kreisen lässt, hackt das abschließende 'A Place Of Crows' mit schwerer Doomaxt noch einmal Kerben in die Ohrenrinde. Fett.
Wer also auf epischen Doom mit Seventies-Schlaghosen steht, muss hier zuschlagen. Und wer Bedenken über die Thronfolge der demnächst abtretenden CANDLEMASS haben sollte, der darf auf weitere Glanztaten aus dem Hause KRUX warten. Das wird toll!
Anspieltipps: Pince Azaar & The Invisible Pagoda; Emily Payne;
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae