KRYPTOS - The Ark Of Gemini
Mehr über Kryptos
- Genre:
- 80er Power Metal
- Label:
- Old School Metal / H'art
- Release:
- 13.06.2008
- Sphere VII
- Order Of The D.N.A.
- Heretic Supreme
- Tower Of Illusions
- The Revenant
- Vulcan
- Liquid Grave
- In The Presence Of Eternity
Ist ja nicht zu fassen, eine Metalband aus Indien. Andererseits, warum auch nicht? Aus dem Land der Elefanten erreicht und eine Mischung aus 80er Jahre Metal und Thrash, die genauso gut aus einer der klassischen Metal-Nationen hätte kommen können.
Obwohl ich gestehen muss, dass ich von KRYPTOS noch nichts gehört hatte, existiert die Combo bereits seit zehn Jahren. Im Jahr 2004 hat man dann beschlossen, das Beschallen der Elefanten aufzugeben (versprochen, das ist der letzte Kalauer über Indien, ich werde ab jetzt jeder Versuchung widerstehen und den Rest der Rezi ohne "Bollywood", "Maharadscha" und "Curry" absolvieren. Großes Indianerehrenwort. Auch wenn's schwer fällt) und bannte erstmals das Geschaffene auf einen Tonträger namens "Spiral Ascent".
Soweit die Historie. Da besagtes erstes Album quasi nirgendwo zu bekommen ist, dürfte "The Ark Of Gemini" für die meisten die Funktion des Erstkontakts erfüllen müssen. Dieser Kontakt wird auch sicherlich hergestellt werden, denn mit Old School Metal Records hat mein ein kleines, aber in der Szene beachtetes Label im Rücken, das zumindest die Zielgruppe erreichen wird.Kryptos selbst geben als einen wichtigen Einfluss 80er-Jahre-Metal an. Schon vom ersten Ton an kann man das bestätigen. Speziell die Britische Szene der Achtziger und eine bekannt Metalband mit einem fast noch bekannteren Maskottchen standen als Inspirationsquelle Pate. Der instrumentale Teil feuert einen doppelten Gitarrenlauf nach dem anderen ab, dass einem fast schwindlig wird. Bass und Schlagzeug agieren auf internationalem Niveau. Die Zielgruppe spitzt die Ohren richtet den Kopf zum Bangen ein - und hält inne. Was ist das für ein Geräusch? Rauscht die CD? Nein, wenn man genauer hinhört, so soll das offensichtlich den Gesang darstellen. Och Menno!
Tatsächlich ist das erste Problem, dass der Gesang speziell beim ersten Song viel zu weit in den Hintergrund gemischt ist. Ob man ihn mag oder nicht, ist erstmal nebensächlich, aber wenn man nur durch genaues Hinhören mehr als ein Hintergrundgeräusch vernimmt, ist da wohl etwas schief gelaufen. Das bessert sich zwar im Laufe der CD - oder habe ich mich nur einfach daran gewöhnt und lausche instinktiv genauer? - erreicht aber nie ein Maß, das der Güte der Musik angemessen wäre. Das zweite Problem ist ebenfalls der Gesang: Wenn der instrumentale Teil auf gutem Niveau agiert, irgendwo in der WOLF- oder MACHINE MEN-Liga, stammt Kollege Nolan Lewis' Einfluss aus den tiefsten Abgründen des Death Metals, leider dabei aber nicht auf allzu hohem Niveau.Denn obwohl Melodic Death gerade heutzutage in aller Munde ist, bleibt das Problem, dass der Gesang überhaupt nichts zum Thema "melodic" beizutragen vermag. Völlig eindimensional versäumt es Mr. Lewis, ebenfalls Akzente zu setzen, so dass die zahlreichen Gitarrenmelodien bei jedem einzelnen Song verzücken, aber das Album in seiner Gänze austauschbar wirkt. Es fehlt einfach der Zusammenhalt, den ein schöner Vers, eine spannende Bridge und ein toller Chorus einem Song geben, und erst dadurch wird ein 'Phantom Of The Opera' ein Meisterwerk und ein 'Electric Eye' unverwechselbar.
Das klingt jetzt natürlich ziemlich negativ, was in der anhaltenden Flut von Veröffentlichungen auch angebracht ist, da niemand sich alles zu kaufen vermag, was den Markt so überschwemmt. Aber eine Lanze für die vier Asiaten zu brechen ist dennoch notwendig: Immer mal wieder schnappt man sich nämlich die Scheibe und legt sich das knackige 'Order Of The D.N.A.' rein oder das doomige 'Tower Of Illusions' oder bangt zu dem langen 'Vulcan' tüchtig ab. Es ist ausschließlich die Langstrecke, über die die Inder noch nicht zu überzeugen vermögen. Da der liebe Nolan Lewis auch die Gitarre bearbeitet, könnte bitte jemand mal anregen, dass sich die vier als fünftes Bandmitglied einen (melodischen) Sänger holen mögen? Das passt zum Stil viel besser und könnte ein echtes Schmankerl für Fans der NWoBHM, 80er-Jahre U.S. Metals und gut gemachten Thrashs werden, die dann acht Lieder und 40 Minuten altmodisches, aber genretypisches Futter genießen dürften. (Hinweis: Der neunte Song ist ein atmosphärisches Outro, das das Prädikat "Das wäre jetzte aber wirklich nicht nötig gewesen" verdient).Abspieltipps: Alle Songs bis auf das Outro, aber nicht am Stück.
- Redakteur:
- Frank Jaeger