KYRENEE - Insorcism
Mehr über Kyrenee
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 2.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 11.11.2011
- Insorcism
- Rage
- Lurker
- Cold Touch
- Amy
- Düster 2.2
- Me & I
- Uga Nana
- Rain
- Hope Sweet Rope
Kommt eine luxemburgische Band in 'ne Bar...
Selbst bei der schlimmsten vermuteten Pointe hätte man vermutlich mehr zu lachen als bei "Insorcism", dem kakophonischen Machwerk von KYRENEE.
KYRENEE kommt , wie schon bemerkt, aus Luxemburg und machen es dem Schreiber nicht einfach: ein wilder Stilmix mit nicht alltäglicher Instrumentierung und gewöhnungsbedürftigen Songstrukturen wird auf den Hörer losgelassen. Diese Attribute könnten auf eine interessante, abwechslungsreiche Scheibe hindeuten. Im Fall von KYRENEE ist das leider eine Fehlanzeige!
Dabei gibt es sowohl das persönliche Gefallen oder auch Nicht-Gefallen, als auch ein paar objektive Aspekte, die flau im Magen liegen. Oft heißt es, dass zu viele Köche den Brei verderben. Bei KYRENEE sind es wohl eher die vielen Zutaten, die miteinander so gar nicht harmonieren wollen und dem Verkoster absolut null Geschmack auf mehr machen. Hier ein paar Beispiele für diesen Frankenstein-Sound: Sobald ein Riff (wie beim Titeltrack 'Insorcism') anfängt, halbwegs Spaß zu machen, wird die Freude mit dem Einsatz der Geige im Keim erstickt. Diese ist fürchterlich weit in den Vordergrund gemischt, nicht mit dem Rest der Band in tune und die gespielten Melodien nerven einfach gewaltig.
Sehr bezeichnend ist es, wenn im Song 'Lurker' gesungen wird: "...a long time suffering". Danke, liebe Band. Denn genau so fühle ich mich in diesem Augenblick. Das muss mit Abstand der schlechteste Song sein, der mir dieses Jahr auf die Ohren gekommen ist. Vollkommen dissonant wird hier zu Werke gegangen, sodass sich mir die Frage stellt, ob zwischen Aufnahme und Presswerk jemand in den "Song" reingehört hat. Zum Glück weniger dissonant kommt 'Cold Touch' daher. Leider gibt es hier gesangsähnliche Laute, die so klingen als sei das Beruhigungsmittel im Studio plötzlich gestohlen worden. Und dabei hätte ich mit der Arbeit der Saitenfraktion doch beinahe lobenswerte Elemente gefunden, wäre da nicht alles andere, was auch diesen Track ungenießbar macht.
Diese schwer verdauliche Schrulligkeit findet schließlich bei 'Hope Sweet Rope' ihren Höhepunkt. Wurde dieser Mischmasch tatsächlich kreiert, um damit Fans zu gewinnen oder ein künstlerisches Werk zu schaffen? Der einzige Kundenstamm dürfte aus Folterknechten und Psychologen bestehen, die ihre Opfer einem maximalen akustischen Shitstorm aussetzen wollen. Ich kann mir schon vorstellen, dass das Geschöpf Gollum beim Klang von KYRENEE wesentlich früher mit der Information "Auenland, Beutlin" rausgerückt wäre.
Mir ist bewusst, dass es sich um eine Eigenproduktion handelt, aber das ist kein Persilschein für alle möglichen Klang-Unfälle und songtechnische Desaster à la "Insorcism". Sämtliche Versuche, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen, sind leider gescheitert. Aus vielen Ideen hätten ansprechende Songs werden können, wenn man nicht mit dem Anspruch, spektakuläre und Grenzen-sprengende Musik zu erschaffen, angetreten wäre. Aber wie mein Kontrabasslehrer mir schon in jungen Jahren eintrichterte: "Kunst kommt von Können und nicht von Wollen, sonst hieße es Wunst".
- Note:
- 2.00
- Redakteur:
- Nils Macher