L'HOMME ABSURDE - Sleepless
Mehr über L'Homme Absurde
- Genre:
- Post Black Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Soundage Productions
- Release:
- 26.03.2018
- Cleansing The Temple
- Black Hole
- The Quiet Room
- Moments In Coma
- Insult To Injury
- Carriers
Die Kehrseite eines überfüllten Genres
Als zum ersten Mal die Rede von Post Black Metal war, sprach man vor allem von anspruchsvollem, progressivem Stoff, der mit postmodernen Strukturen und verqueren Arrangements alle bisher bekannten Black-Metal-Schemata durchbrach. Inzwischen ist der Sektor hoffnungslos überfüllt, die wirklich starken Releases sind kaum mehr herauszufiltern, und zudem ist auch der Zuhörer überfordert, im großen Wust noch den Durchblick zu bekommen und gleichzeitig die Spreu vom Weizen trennen zu können.
Hilfreich dürfte daher der Hinwweis sein, wenn eine Band die Norm nicht erfüllt und man getrost darauf verzichten kann, in ihren neuen Release zu investieren - und genau so einen Fall haben wir bei der zweiten Scheibe von L'HOMME ABSURDE. Das russische Quartett mit dem französischen Namen weiß auf "Sleepless" anscheinend nicht viel mit der Fülle neuer Ideen anzufangen und vergräbt sich hinter einigen introvertierten Stimmungen, die dann durch explosive Kontraste ausgehebelt werden sollen, aber selbst dann keine bleibenden Eindrücke hinterlassen, wenn die Urheber etwas stärker in den aggressiven Ton verfallen. Die Scheibe schleppt sich vor allem in der vorderen Hälfte ziemlich träge dahin, versucht mit einigen melodischen Parts zumindest ein bisschen Auflockerung zu bringen, ist am Ende aber sowas von verkrampft, dass man die Anspruchshaltung der Herren aus Moskau noch einmal hinterfragen muss.
Immerhin nimmt "Sleepless" ein glückliches Ende und zeigt im Schlussspurt auch im kreativen und qualitativen Sinne Kontraste, die man gar nicht mehr erwartet hätte. 'Nausea' und 'Carriers' sind von einer kaum vermuteten Leidenschaft gezeichnet, aus der eine ganz andere Band spricht als diejenige, die Langweiler wie 'Cleansing The Temple' und 'Black Hole' erschaffen hat. Doch der finale Kraftakt kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Sleepless" maximal zur zweiten Garde des Genres sortiert werden darf. Für höhere Weihen reicht es angesichts so vieler holpriger Kompositonen definitiv nicht.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes