LA MER - Tetrahedra
Mehr über La Mer
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Godz Ov War Productions
- Release:
- 27.10.2023
- To The End
- Last One Out
- Tetrahedron
- Patina
- Sunsets
- Strach
- Death Dogs
- Esse Non Videri
- Hell Can Wait
- Gallow Hill
- Where Sadness Lasts Forever
- Protostar
- Nienawisc (Myslovitz cover)
Ungewöhnliche Kombinationen bringen ungewöhnlichen Hörgenuss!
Es ist eine gewagte Herangehensweise, die LA MER auf seinem aktuellen Silberling wählt. Bereits in der Vergangenheit hat sich der schottische Solokünstler Jeremi in die Grenzbereiche des melodischen Black Metals gewagt und dabei nicht selten auch etwas weiter über den Tellerrand hinausgeschaut. Auf "Tetrahedra" treibt er dieses Vorgehen nun auf die Spitze, ohne dabei den Bezug zu seinen Ursprüngen zu verlieren. Das Ergebnis: ein düsteres Meisterwerk, das den Bogen so weit wie nur eben möglich spannt.
Mit den ersten Takten von "Tetrahedra" werden folglich auch die ersten Fragen aufgeworfen, denn LA MER bewegt sich zunächst einmal in die Umgebung des Gothic Metals, wählt stilistische Elemente, die man gerne auch bei SENTENCED und POISONBLACK verorten darf, bringt dann aber doch einige explosive und damit auch aggressive Fragmente ein, die dann auch den Link zum atmosphärischen Black Metal bringen, den LA MER eigentlich als Kern des neuen Materials identifiziert haben möchte. Doch die inhaltlichen Auswärtsspiele nehmen auch in den kommenden Minuten richtig Fahrt auf, sei es nun durch Einflüsse aus dem Industrial-Bereich oder einige Synthie-Passagen, die man auch dem 80er-Horror-Soundtrack zuschreiben könnte.
Es ist eine stilistische Pilgerfahrt durch mehrere Jahrzehnte, jedoch aufgefangen in einem sehr zeitgemäßen Sound, der "Tetrahedra" manchmal sogar an die Kreuzung mancher Modern-Metal-Auswüchse bringt. Doch Jeremi begibt sich auf keine Irrfahrt, sondern hält das Material wunderbar zusammen. Der atmosphärische Unterbau ist hervorragend in Szene gesetzt, die unzähligen melodichen Komponenten zünden auf Anhieb, und in Sachen Dynamik gibt es weiterhin Pluspunkte, weil die Abstimmung der eigentlich konträren Einflüsse wunderbar in Balance gebracht worden ist.
"Tetrahedra" tanzt auf vielen Hochzeiten, bewahrt sich dabei aber sein finsteres Fundament und kann ganz nebenbei sogar noch ein paar echte Hits produzieren - auch wenn das sicherlich kein entscheidender Beweggrund beim Songwriting gewesen sein dürfte. Als Multiinstrumentalist, Songschreiber und Sänger ist der Mastermind auf jeden Fall ein echtes Ass. Und sollte er dies bis dato noch nicht ausgiebig zur Schau gestellt haben, dann ist spätestens "Tetrahedra" der Beweis für das besondere Talent, das LA MER dieser Szene zur Verfügung stellt.
Anspieltipps: Patina, Sunsets, Protostar
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes