LACUNA COIL - Comalies
Mehr über Lacuna Coil
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Century Media Records
- Release:
- 23.09.2002
- Swamped
- Heaven´s A Lie
- Daylight Dancer
- Humane
- Self Deception
- Aeon
- Tight Rope
- The Ghost Woman And The Hunter
- Unspoken
- Entwined
- The Prophet Said
- Angel´s Punishment
- Comalies
Dass aus Italien nicht nur Poser-Metal a la RHAPSODY als Exportschlager auf dem restlichen europäischen Metal-Markt fungiert, das weiß der umsichtige Hörer und Freund sphärischer und gotisch gefärbter Gitarrenmucke seit 1999, als eine gewisse Band namens LACUNA COIL ihren gelungenen Erstling "In A Reverie" veröffentlichte - und allerspätestens seit 2001, als selbige Truppe mit "Unleashed Memories" eine emotionale Metalscheibe erster Güte auf die Welt losließ.
Und nun ist er da, der brandneue Streich "Comalies", randvoll gepackt mit 13 Tracks. Heiße Frage hierbei: Sind die Südländer auf ihrem zwar absolut hörenswerten aber zuweilen leicht sperrigem Stil hängengeblieben oder lässt sich eine gewisse Weiterentwicklung im Spiel des Sextetts um die hübsche Sängerin Cristina Scabbia ausmachen? Um es kurz und knapp zu sagen: Definitiv! LACUNA COIL kumulieren auf ihrer neuen Scheibe die atmosphärischen Stärken der beiden Vorgängerlongplayer, bleiben sich dabei aber selber treu und legen zusätzlich noch mal eine große Schippe Emotionen und seelischen Tiefgang drauf. Vor allem am Gesang wurde äußerst angenehm gefeilt, Cristina besticht nicht mehr nur allein durch ihren grazienhaften Elfengesang, sondern zeigt gleich beim Eingangsstück "Swamped", was für eine neue Energie und Kraft ihren Stimmbändern innewohnt. Auch ihr männlicher Gegenpart hat merklich an sich gearbeitet, so verliert Andrea Ferro sich nur noch ansatzweise in seinen ehemals doch recht rauen und kratzigen Vocals und setzt auf "Comalies" verstärkt auf cleane Darbeitungen, die sich hören lassen können. Diese neugewonnenen Stärken der beiden Hauptakteure geben dem Gesamtwerk gleich eine viel rundere und reifere Note, die in den früheren Veröffentlichungen des Sechsers immer irgendwo fehlte.
Musikalisch baut man weiterhin auf kräftige Songgerüste, deren Basis die fundiert rockenden Gitarren bleiben, allerdings setzen Keyboard und Synthesizer jetzt noch stärkere Akzente als zuvor und bilden neben den Sechssaitern das unumstößliche Fundament der Stücke. Da nisten sich Werke wie das perfekt inszenierte "Heaven's A Lie", "Tight Rope" oder "Unspoken" mit druckvollem Riffing und traumhaft-sphärischen Melodiebögen der Tastenfraktion wohlig im Ohr fest - erdig und exorbitant zugleich. Und besonders im Bereich der soliden Balladen zeigt die Band auf ein Neues, wo ihr Können liegt: Ähnlich dem Schmachter "Purify" des 2001er-Albums "Unleashed Memories" rühren "The Ghost Woman And The Hunter" und "Entwined" mächtig am Herzen der Hörerschaft - Anspielpflicht!
Etwas moderner - die gute Cristina übt sich zu "Angel's Punishment" im Sprechgesang (keine Sorge, es ist kein Rap) - und schließend mit dem italienisch-englisch vorgetragenen Titeltrack "Comalies" wieder rockig-balladesk aufwartend findet die Platte nach einer knappen Stunde ein gebührendes Ende.
Ohne jetzt dick auftragen zu wollen, aber mit "Comalies" haben LACUNA COIL ihr bisheriges Meisterwerk abgeliefert - Musik, die Träumer wie auch Liebhaber zügigem Riffings anspricht. In Symbiose mit den gereiften Gesangslinien eine absolut sichere Sache, somit: Wer LC vorher sowieso schon mochte, für den ist diese CD Pflicht, ebenso wie für Anhänger mystisch-emotionalem Gothic Metals.
Beide Daumen hoch!
Anspieltipps: Swamped, Heaven's A Lie, The Ghost Woman And The Hunter, Entwined, Comalies
- Redakteur:
- Kathy Schütte