LACUNA COIL - Sleepless Empire
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/25
Mehr über Lacuna Coil
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 14.02.2025
- The Siege
- Oxygen
- Scarecrow
- Gravity
- I Wish You Were Dead
- Hosting The Shadow
- In Nomine Patris
- Sleepless Empire
- Sleep Paralysis
- In The Mean Time
- Never Dawn
Die ungekrönten Könige (samt Königin) des düsteren Metals sind zurück!
Obschon LACUNA COIL in den letzten Jahren zumindest an der Live-Front regelmäßig aktiv war, entwickelten sich zuletzt einige Gerüchte zu Auflösungserscheinungen um die legendäre Combo um Aushängeschild Cristina Scabbia, sicherlich auch darauf gegründet, dass der letzte Studiobesuch der Truppe schon eine ganze Weile zurückliegt. Immerhin sechs Jahre hat sich die Band Zeit gelassen, um mit "Sleepless Empire" eine neue Scheibe in die Regale zu stellen, was angesichts der bisherigen Tour-Album-Zyklen ein wenig ungewöhnlich erscheint, aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie aber zumindest in Teilen nachvollziehbar bleibt. Nun da die Platte jedoch endlich spruchreif ist, will man von diesen Gerüchten definitiv nichts mehr wissen, da man mit Fug und Recht behaupten darf, dass keine der vorherigen Veröffentlichungen so viel Energie und vor allem einen solch rabiaten Groove mitbringt wie der nun herausgegebene Neuling. Vor allem Andrea Ferro hat noch einmal einen deutlichen Sprung gemacht, beherrscht die Growls definitiv noch besser als in der Vergangenheit. Dies öffnet der Kapelle auch im Modern-Metal-Segment einige weitere Türen, die zuletzt auch dadurch weiter offen stehen, dass sich LAMB OF GOD-Frontmann Randy Blythe zu einem Duett hat hinreißen lassen, das sinnbildlich für die jüngste Entwicklung bei LACUNA COIL steht. Aber hier wollen wir noch nicht zu weit vorgreifen.
Zunächst einmal will die Erkenntnis besiegelt werden, dass die Südeuropäer nach wie vor herausragende Melodien mit düsterer Instrumentierung und dem krönenden Sahnehäubchen durch das Gesangsdoppel erstellen können. Der Opener 'The Siege' mag zwar mit Blick auf die Diskographie nicht sonderlich herausragend, allerdings zeigt er doch ganz klar, dass LACUNA COIL im eigenen Metier immer noch unangefochten ist und die Kombination aus der elegischen Stimme von Cristina und ihrem brüllenden Kontrapart Andrea bei keiner anderen vermeintlichen Female-Fronted-Formation so grandios funktioniert wie bei den Italienern. Und diesen eigentlich gar nicht mehr notwendigen Beweis, dass die Band auch nach drei Dekaden immer noch auf diesem hohen Niveau unterwegs ist, tritt man in den folgenden elf Stücken ein ums andere Mal extrem souverän an. Besagtes Duett mit Blythe ('Hosting The Shadow') ist hier nur die Spitze eines Eisberges, den LACUNA COIL relativ schnell zum (dahin-)schmelzen bringt, weil diese ureigene Rezeptur so charismatisch umgesetzt wird, dass man sich umgehend wieder an viele tolle Augenblicke im Katalog erinnert, bei denen man ähnlich begeistert zurückgelassen wurde. Zwar ist Variation auf "Sleepless Empire" nicht die größte Stärke, doch schreit man hier auch nicht allzu laut nach Veränderung, weil einfach alles stimmig ist und die Qualität des Material so hoch ist, dass man blind folgen mag. Nimmt man dann noch Highlights wie das erstaunlich brachiale 'In The Mean Time' (mit Gastakteur Ash Costello), das nicht minder heavy tönende 'Oxygen' oder Ohrwürmer wie 'I Wish You Were Dead' und 'In Nomine Patris' in die Lotterie, wird man schnell feststellen, dass sich die neue Scheibe erneut vor Höhepunkten nicht retten kann und LACUNA COIL im Jahr 2025 mindestens genauso gefestigt und leidenschaftlich auftritt wie auf den bisherigen Killeralben der unverwüstlichen Truppe.
Von daher will man erst gar nicht, dass sich LACUNA COIL in irgendeiner Form neu erfindet oder gar neue Wege geht. Es geht eigentlich nur darum, dieses eigenständige Phänomen weiter zu konservieren, es zu erhalten und es schließlich in regelmäßigen Abständen mit neuen Songs zu füttern. Denn wo LACUNA COIL draufsteht, war bis dato immer auch Monstermaterial am Start, und das hat sich mit dem Release dieses lange ersehnten neuen Albums nicht verändert. Ich bin sehr dankbar, dass es die Band immer noch gibt, und dass sie auch auf "Sleepless Empire" keine einzige Schwächephase durchläuft. Ganz im Gegenteil: Man könnte fast meinen, Scabbia und Co. würden noch einmal ganz offensiv zum Angriff blasen.
Denkwürdig schön - und richtig, richtig stark!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes